Frage an Claudia Moll bezüglich Wirtschaft

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Claudia Moll
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Frage von Ulrich E. •

Frage an Claudia Moll von Ulrich E. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Moll,

ich habe gehört, dass Deutschlands CO2-Budget schon bald aufgebraucht sein soll. Wieviele Jahre hätten wir denn bei aktuellem Ausstoß noch, bevor in Deutschland kein CO2 mehr emittiert werden darf (also kein Benziner/Diesel mehr auf der Straße, keine Öl-/Gasheizung mehr in Betrieb, jede Fabrik emissionsfrei, kein Flugzeug mehr in der Luft)?

Vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Viele Grüße,
U. E.

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Sehr geehrter Herr E.,

vielen Dank für Ihre Frage. Die ist leider nicht einfach zu beantworten, da ein verbleibendes CO2-Budget aufgrund der Komplexität des Klimasystems nicht genau angegeben werden kann.
Nach Berechnungen und Modellen des Weltklimarates aus dem Jahr 2018 dürfen noch ca. 420 Gigatonnen an CO2 global ausgestoßen werden, um eine realistische Chance auf das 1,5-Grad-Ziel zu haben. Die Welt stößt jedes Jahr circa 42 Gigatonnen an CO2 aus, davon macht Deutschland 798 Millionen Tonnen CO2 aus (2017).
Bei gleichbleibendem Ausstoß wäre das globale Budget also in neun bis zehn Jahren aufgebraucht.

Für das herunterrechnen der globalen Zahl für einzelne Länder müssten zahlreiche Annahmen getroffen werden, zum Beispiel: Ab wann beginnt man die Zählung des Ausstoßes? Nimmt man die Fläche oder Bevölkerungszahl eines Landes als Grundlage? Berechnet man das Budget in energieintensiven Industrieländern höher, als in anderen Staaten? Aufgrund der verschiedenen Ausgangssituation der Staaten ist eine Einigung für eine gerechte Verteilung auf nationale CO2-Budgets nicht möglich.

Die Klimaziele der Bundesregierung können sich also nicht daraus herleiten. Bis 2030 wollen wir 55% weniger Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 1990 ausstoßen. Deutschlands Langfristziel ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden.
Wir werden unsere EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um uns für eine Senkung der Emissionen in der EU und in der Welt stark zu machen. Wir müssen hier alle an einem Strang ziehen.

Mit freundlichen Grüßen
Claudia Moll

 

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