Sehr geehrter Herr Hering,

zweifellos ist Ihre persönliche Situation durch die Einführung der Hartz-Gesetze schwierig. Tatsächlich sieht die aktuelle Gesetzeslage vor, dass vor einem Leistungsbezug erst alle Versicherungen (wie z.B. Bausparverträge) aufgelöst werden müssen, die nicht unmittelbar der Altersvorsorge dienen. Hier sind auch nach Ansicht des von der Bundesregierung eingesetzten sogenannten Ombudsrates Nachbesserungen erforderlich. Eine kürzlich von Seiten der SPD eingebrachte Gesetzesinitiative hierzu fand im unionsdominierten Bundesrat allerdings keine Mehrheit.

Wie Sie sicher wissen, plant die Union weitere Verschärfungen für ALG II-Empfänger und zusätzlich die Einschränkung der Mittel für die Bundesanstalt für Arbeit in den Bereichen Weiterqualifizierung, Trainingsmaßnahmen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Aus Ihrer Anfrage ist natürlich deutlich geworden, dass Sie überhaupt nicht dazu neigen, der CDU/CSU Ihr Vertrauen zu schenken. Aber Sie wissen sicher auch: jede Stimme für die Linkspartei stärkt indirekt die Union.

Ich möchte ein weiteres Argument einbringen: Sie haben geschrieben, dass sie ein Arbeiterkind sind. Das bin ich auch. Und ich konnte überhaupt nur aufgrund der sozialdemokratischen Bildungsreformen der SPD in den 70er Jahren Abitur machen und später studieren . Die SPD steht nach wie vor für gleiche Bildungschancen unabhängig von der Herkunft und vom Geldbeutel der Eltern, die Union möchte Studiengebühren einführen.

Vielleicht geben sie ihrem Herzen doch noch einen Stoß und machen Ihr Kreuz bei der SPD - im Hinblick auf Ihre persönliche Zukunft und die Ihrer Kinder,

Herzliche Grüße,
Claudia Tausend