Frage an Dirk Niebel bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Dirk Niebel
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Frage von Peter W. •

Frage an Dirk Niebel von Peter W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sie haben in n-TV den Verkaufsstop von E10 gefordert, weil es dazuführt das Menschen zu wenig Nahrung haben.
Massentier/ Überproduktion von Fleisch in den Industrieländern benötigt 10 KG Soja,Mais ,Getreide pro 1KG Fleisch.
Unser Fleischkonsum " frisst" Entwicklungsländern ihre Grundnahrungsmittel weg!!!!
Seitdem z.B Schweine werden nicht mehr mit Kartoffeln, Essensresten gefüttert sondern
mit importierten Mais /Soja. Kühe/ Rinder statt mit Gras etc. mit Mais /Kraftfutter.
Die armen Völker können sich kein Fleisch leisten; sie brauchen Reis,Mais,Soja für ihr Essen. die Menschen in Indien/Parkistan haben1 bis 2 Dollar Tageslohn= ca 1 Kg /Reis etc.
Wir werfen pro Kopf /a ca. 30kg Lebensmittel weg.
Schlachthöfe sollen ca 50.000T Fett Abfall oder 500.000 jährlich vernichten dh. bei 50.000 x 10kg/Kg Fleisch= 500.000 Tonnen Getreide werden sinnlos vernichtet.
Hinzu kommen die pflanzlichen ÖLE die unsere Fastfoodketten etc. jährlich verbrauchen, wegwerfen.
Lässt nicht unsere landwirtschaftliche Produktion/ Lebensmittelkonsum 3. Welt hungern?
In Östereich werden Tierischen und Pflanzlichen Fette zu Biodiesel etc. verarbeiten.Bei uns werden diese verbrannt ,weil die Mineralölindustrie kein Interesse hat. Müssen wir soviel billiges Fleisch,ungesunde Lebensmittel produzieren?
Müssen wir uns überfressen und krank werden?
Ist es die " freie Marktwirtschaft" ( FDP) die Entwicklungsländern Grundnahrungsmittel entzieht um hier billiges Fleisch zu produzieren? Die Abfälle Hühnerbeine, Schweinefüße werden gefroren nach Afrika geschickt,zerstören dort Lebensmittelproduktion der Bauern durch niedrige Preise .
Wollten Sie nicht den Ländern helfen selbst ihre Lebensmittel zu produzieren?
Inzwischen betreibt China und Japan Raubbau in Afrika für ihre eigene Bevölkerung mit Lebensmitteln.
Entsteht Hunger nicht dadurch ,das 10kg Mais,Getreide etc. welche für 1 Familie ca. 1 Woche als Grundnahrung dienen könnten von 4 Europäern bei einer Mahlzeit als 1 KG Fleisch verputzt werden ?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wulf,

ich habe die ländliche Entwicklung und Landwirtschaftsförderung wieder zu einem politischen Schwerpunkt des BMZ gemacht. Wir stellen mehr Geld zur Verfügung und haben eine "Task Force" für ländliche Entwicklung und Ernährungssicherung eingesetzt, um unsere Kräfte besser zu bündeln. Im Januar 2012 habe ich ein konkretes Zehn-Punkte-Programm vorgestellt, das Sie unter http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/Presse/Zehn-Punkte-Programm.pdf nachlesen können.

Zur Entwicklung der Agrarwirtschaft in Kooperationsländern fördern wir umfangreiche Projekte. Wir unterstützen u.a. die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung und die Anbindung von Kleinbauern an Märkte. Wir setzen uns dafür ein, dass die natürlichen Boden- und Wasserressourcen erhalten bleiben und nachhaltig genutzt werden. Wir helfen beim Aufbau von Mikrokreditwesen. Wir tragen zur Sicherung von Landrechten bei. Alle diese Maßnahmen werden erst mittelfristig sichtbare Erfolge zeigen und dazu beitragen, dass die Nahrungsmittelproduktion in den Entwicklungsländern nachhaltig gesteigert wird.

Unsere Aktivitäten verstärken die Anreize für dringend benötigte Investitionen in die Landwirtschaft unserer Partner. Um dies zu erreichen, brauchen wir auf den Weltmärkten eine moderate, kontinuierliche Steigerung der Agrargüterpreise. Eine sprunghafte Verteuerung von Nahrungsmitteln und eine starke Schwankung der Agrarpreise schreckt von nachhaltigen Investitionen ab. In der augenblicklichen Situation müssen wir die Märkte beruhigen und die Preisentwicklung wieder auf einen akzeptablen Pfad zurückbringen. Dazu ist die von mir geforderte Aussetzung der Quotierung von Biokraftstoff ein sehr wichtiger Beitrag. Die FDP steht zur energetischen Nutzung von Biomasse. Der Schwerpunkt muss aber auf der Nutzung von Reststoffen aus der Land- und Ernährungswirtschaft liegen.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Niebel