Frage an Dorothee Bär bezüglich Familie

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Dorothee Bär
CSU
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Frage von Meike S. •

Frage an Dorothee Bär von Meike S. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Bär,

mit großem Interesse habe ich gestern Abend die Diskussion über das Betreuungsgeld bei Stern.TV verfolgt. Leider muss ich Ihnen sagen, dass ich Ihre Argumentation überhaupt nicht verstehen kann. Die Argumenten von Fr. Hanife Ertürk gegen das Betreuungsgeld kann ich nur unterschreiben.

Warum fährt ein skandinavisches Land wieder zurück und schafft das BG ab? Warum kann ein Land wie Deutschland sich nicht auch einmal daran orientieren? Hat man hier nur einfach ein bereits seit längerem bestehendes Konzept durchsetzten wollen?

Auch die Einwände von Hr. Heinz Buschkowsky leuchten ein. Er sitzt an der Basis, welche Ihnen scheinbar fremd ist. Ich finde, Sie haben sich gestern Abend nicht gut verkauft und auch Ihr Ansichten nicht gut rüberbringen können. Es liegt doch auf der Hand, dass Familien, die ums Überleben für Ihre Familie kämpfen müssen, sich eher für Geld bekommen, als für Geld ausgeben (f. Kindergärten, etc.) entscheiden würden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie, als Vertreterin der Wähler und Wählerinnen, auch deren Meinungen einmal anhören würden und dann auch einmal sagen: ja, wir haben uns geirrt und werden dieses Thema noch einmal überdenken. Dann würde ich mich richtig vertreten fühlen durch Sie, als Politikerin.
Ich bin davon überzeugt, dass der Schuss nach hinten los gehen wird und glaube, dass Sie sich irgendwann einmal an die Gegenargumente Ihrer Wähler und Wählerinnen erinnern werden; spätestens dann, wenn auch Deutschland die Entscheidung zum Betreuungsgeld einmal zurücknehmen werden muss.

Mit freundlichen Grüßen
M.Schmidt

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung zur Diskussionsrunde über das Betreuungsgeld in stern-tv.
Ich bedaure, dass Sie meine Argumentation Pro Betreuungsgeld nicht nachvollziehen können, die von Frau Ertürk gegen diese neue familienpolitische Leistung aber doch, obwohl deren Argumente mich überhaupt nicht überzeugen konnten. Die Situation, dass viele Eltern mit Migrationshintergrund ihre Kinder selten in eine Kinderkrippe geben, gibt es doch schon heute. Sie wird sich durch das Betreuungsgeld nicht ändern. Es ist also nicht das Geld, dass diese Eltern so handeln lässt. Es sind andere Gründe, vor allem die, dass man Kinder unter drei Jahren für zu jung für eine Fremdbetreuung hält.
Gerne erläutere ich Ihnen nochmals meine Einstellung zum Betreuungsgeld: Ich gehöre von Beginn an zu den Unterstützerinnen und Unterstützern des Betreuungsgeldes, setzte mich aber mit gleichem Engagement für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze für die unter Dreijährigen ein. Beide Leistungen sind wichtig und verdienen Unterstützung, dürfen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Für den Ausbau der Betreuungsplätze – eine ureigene Aufgabe der Bundesländer – hat sich der Bund über alle Maßen engagiert: Er unterstützt mit insgesamt 4,58 Mrd. Euro den Ausbau bis 2013 und ab 2014 greift er den Länder mit jährlich 845 Mio. Euro bei den Betriebskosten unter die Arme. Jetzt müssen Länder und Kommunen ihren Beitrag leisten. Das Betreuungsgeld hat eine ganz andere Zielrichtung. Es soll diejenigen Eltern unterstützen, die eine Alternative zur Krippenbetreuung suchen. Jedes Kind ist anders und Familien organisieren sich heute so vielfältig, dass allein mit dem Ausbau der Krippenplätze nicht allen Wünschen von Eltern Sorge getragen wird. Viele Eltern wollen ihr Kind erst mit drei Jahren in den Kindergarten geben und sich vorher selbst um die Betreuung kümmern oder eine familiennahe Betreuung organisieren. Während der Staat jeden Krippenplatz mit circa 1.000 Euro pro Monat subventioniert, bekommen diese Eltern bislang keine zusätzliche materielle Hilfe. Mit dem Betreuungsgeld ändern wird das.
Dass das Betreuungsgeld auch auf Skepsis stößt, ist sicherlich richtig. Ich erhalte aber auch sehr viele positive Zuschriften – vor der Abstimmung im Deutschen Bundestag vor allem mit der Bitte, mich von den kritischen Stimmen nicht von der Unterstützung des Betreuungsgeldes abbringen zu lassen.
Sehr geehrte Frau Schmidt, ich respektiere selbstverständlich, wenn Sie eine andere Meinung vertreten. Ich engagiere mich aber für das Betreuungsgeldes aus voller Überzeugung und werde bei dieser Einstellung bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Dorothee Bär

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