Frage an Dorothee Bär bezüglich Kultur

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Dorothee Bär
CSU
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Frage von Fabian W. •

Frage an Dorothee Bär von Fabian W. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Bär,

gestern wurde ich durch einen Spiegel-Artikel mit dem Titel "Gesprächstherapeuten fordern Spielverbote" darauf aufmerksam, dass die mir mitlerweile sehr leidige "Killerspiele"-Diskussion wieder aufflammt.

Ich bin ein 25 Jahre alter Biologiestudent und Spieler, von solchen, wenn auch nicht ausschließlich derartigen, Videospielen. Ich persönlich meine, davon keinen bleibenden Schaden genommen zu haben, dennoch fühle ich mich durch derartige Berichte und öffentliche Diskussionen immer wieder verunsichert und auch missverstanden in der Ausübung meines Hobbys, zumal eben auch immer wieder ein Verbot im Raum steht. Natürlich bin ich ebenfalls der Meinung, dass derartige Spiele keinesfalls in die Hände von Minderjährigen gelangen sollten (wo sie aufgrund unachtsamer Eltern und mangelnder Kontrolle im Einzelhandel doch immer wieder ankommen), doch fürchte ich um eine massive Einschränkung meiner Freizeitaktivitäten sollte ein derartiges, generelles Verbot durchgesetzt werden. Die Definition eines derartigen Killerspiels ist derartig unscharf, dass sie praktisch 70% aller Spiele treffen könnte, schließlich beinhalten selbst Aufbauspiele wie SimCity ein gewisses Gewaltpotential.

Was sich mir, in Anbetracht vieler irreführender Berichterstattungen&Kommentaren, oft aufdrängt, ist der Verdacht, dass viele Politiker die irgendwelche Meinungen zu diesem Thema vertreten, sich noch nie die Zeit genommen haben sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen und eine breitere Palette dieser Spiele zu konsumieren. Sicher habe ich Verständnis, dass die Abgeordneten nicht täglich 3Stunden vor dem Bildschirm verbringen können um sich in dieses Thema einzuarbeiten, doch stellt sich mir die Frage wie diese dann überhaupt eine Meinung vertreten können? Wer informiert hier wie die Abgeordneten?

Mit freundlichen Grüßen

Fabian Westernann

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Westermann,

herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 30.11.2007. Ich möchte Ihnen dazu Folgendes mitteilen.

Der Unterausschuss Neue Medien beschäftigt sich seit Beginn des Jahres intensiv mit dem Thema gewaltverherrlichende Computerspiele. Am 26.04.2007 hat eine öffentliche Anhörungen zu diesem Thema stattgefunden. Sachverständige hatten im Rahmen dieser Anhörung die Möglichkeit Ihre Positionen zu einem möglichen Verbot deutlich zu machen und die Abgeordneten in Hinblick auf Ihre Entscheidungsfindung zu beraten.

Ich habe mich bereits mehrfach gegen ein Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen ausgesprochen. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg für den Zusammenhang zwischen dem Spielen am Computer und Gewaltbereitschaft.

Im November 2007 haben die Koalitionspartner einen Gesetzesantrag zum Thema in den Bundestag eingebracht. Dieser Gesetzesantrag sieht die Förderung gewaltfreier und pädagogisch wertvoller Computerspiele vor. Gerne füge ich den Antrag diesem Schreiben bei. Sie können sich davon überzeugen, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Computerspiele generell nicht ablehnt. Wir haben es uns als Politiker einzig zur Aufgabe gemacht, über mögliche Gefahren einiger Spiele aufzuklären und eine Diskussion zu initiieren, die Eltern und Erzieher sensibilisieren soll. Eltern und Lehrer sind in erster Linie für die Medienerzeihung der Kinder verantwortlich. Es ist wichtig, dass sie geschult werden, um den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien
beizubringen.

Pauschale Verurteilungen und Verbote von Computerspielen sind meines Erachtens nach keine Lösung. Gewalthaltige Spiele werden nicht vom Markt verschwinden, weil sie verboten sind. Sie gehören jedoch zweifelsohne nicht in die Hände von Kindern. Bei erwachsenen Spieler bleibt nur an die Eigenverantwortlichkeit zu appellieren.

Ich hoffe, meine Ausführungen helfen Ihnen weiter. Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, wenden Sie sich jederzeit gerne an mich.

Mit freundlichen Grüßen

Dorothee Bär

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