Frage an Edgar Wunder bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Portrait von Edgar Wunder
Edgar Wunder
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Edgar Wunder zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Christof B. •

Frage an Edgar Wunder von Christof B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Am 17. September findet in Leimen ein öffentliches "Gelöbnis" der Bundeswehr statt, bei dem neue Rekruten und Zeitsoldaten vereidigt werden sollen. Einige davon dürften später in den Afghanistan-Krieg geschickt werden. Was halten Sie von solchen Veranstaltungen? Ist Ihrer Ansicht nach die allgemeine Wehrpflicht noch zeitgemäß?

Portrait von Edgar Wunder
Antwort von
DIE LINKE

Lieber Christof Bunse,

als Kreisrat des Rhein-Neckar-Kreises wurde ich von der Bundeswehr zu dieser Veranstaltung ebenfalls eingeladen. Ich werde auch hingehen, dort aber meinen deutlichen Protest zum Ausdruck bringen, dass ich solche "öffentlichen Gelöbnisse" ablehne, weil sie einen Geist des Militarismus in unserer Gesellschaft verbreiten. Krieg darf kein Mittel der Politik sein, auch keine militärischen Drohgebähren. Ich bin für einen umgehenden Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, weil sich dieser Konflikt mit militärischen Mitteln nicht lösen lässt, sondern das Leid dadurch nur noch verschlimmert wird. Das haben die letzten 8 Jahre Afghanistan-Krieg unzweideutig gezeigt. Stattdessen sollten die enormen Geldmittel für Militäreinsätze in Afghanistan für zivile Hilfsprojekte umgewidmet werden, die diesem Land wirklich zugutekommen. Die Wehrpflicht ist als Zwangsdienst mit einem modernen Verständnis von Demokratie nicht zu vereinbaren und gehört deshalb abgeschafft. Insbesondere der mit der Wehrpflicht verbundene Zwang, im Ernstfall zu töten, ist nicht hinnehmbar. Die Landesverteidung Deutschlands ist längst auch ohne Wehrpflichtige gewährleistet. Zudem verstößt die heutige Wehrpflichtpraxis auch noch massiv gegen das Prinzip der "Wehrgerechtigkeit", weil derzeit nur noch 17 Prozent eines Jahrgangs von der Bundeswehr zum Grundwehrdienst eingezogen werden, also eine massive Ungleichbehandlung der Wehrpflichtigen vorliegt. Auch diese Punkte werde ich bei der Veranstaltung am 17.9. in Leimen deutlich ansprechen. Im Übrigen hat der Ortsverband Leimen der Linken eine Gegenkundgebung zu diesem Bundeswehrgelöbnis angemeldet, die am gleichen Ort und zur gleichen Zeit stattfinden wird.
Mit freundlichen Grüßen

Edgar Wunder