Wie stehen Sie zum Ausbau bzw. Neubau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm? Sollte die Trasse entlang der Autobahn führen?

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Ekin Deligöz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Annemarie W. •

Wie stehen Sie zum Ausbau bzw. Neubau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm? Sollte die Trasse entlang der Autobahn führen?

Sehr geehrte Frau Deligöz,

es werden verschiedene Varianten für den Neubau diskutiert. Vor allem die südlichen Varianten würden enorm die Natur zerstören. Ich befürworte die Ansicht des Bund Naturschutz für einen Trassenbau entlang der Autobahn A8. Sie auch? Ich muss es deutlich sagen: Ich werde keinem Politiker / keiner Politikerin meine Stimme geben, der/die einen Neubau der südlichen Varianten unterstützt.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau W.

vielen Dank für Ihre Frage. Auch ich unterstütze grundsätzlich die Planung der neuen Trasse. Als Parteimitglied von Bündnis 90/Die Grünen ist der Umweltschutz eines meiner Hauptanliegen, zugleich kämpfen wir vor Ort seit Jahren für den Ausbau von Bus und Bahn. Beim Bahnprojekt Ulm-Augsburg geht es nicht nur um die sture Beschleunigung eines Streckenabschnitts. Es geht darum, europäische Städte attraktiv miteinander zu verbinden, Kurz- und Mittelstreckenflüge überflüssig zu machen und zugleich mehr Kapazitäten für den öffentlichen Nahverkehr zu schaffen.

Als örtliche Abgeordnete habe ich mir vorgenommen, den Prozess konstruktiv zu begleiten und mich für den bestmöglichen Kompromiss aus Naturschutz, Nutzen für die Region und Wirtschaftlichkeit einzusetzen. Damit das gelingen kann, sind aus meiner Sicht frühe Vorfestlegungen nicht förderlich. Momentan muss es im Zuge der Vorplanung darum gehen, die vier Trassierungsräume zu konkretisieren, also den jeweiligen Korridor einzugrenzen. Und genau hier stehen Kriterien wie Umweltverträglichkeit, technische Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit zur Diskussion. Dies wird ganz automatisch dazu führen, dass die ein oder andere der Routen nicht weiter verfolgt werden kann.

Natürlich verstehe ich als Anwohner unseres ländlich geprägten Landkreises nur zu gut, dass Sie keine persönlichen Einschränkungen hinnehmen möchten, wenn Ihnen andererseits keine unmittelbaren Vorteile durch die neuen Bahnstrecke entstehen. Deswegen hat mein Kollege Maximilian Deisenhofer aus dem Landtag beim Projektleiter die Forderung hinterlegt, den Nahverkehr deutlich zu ertüchtigen, auch wenn dies nicht dem vorrangigen Projektziel entspricht.

Mit einem Ausbau auf insgesamt vier Gleise zwischen Augsburg und Ulm besteht die reelle Chance, endlich einen S-Bahn-ähnlichen-Takt mit Verbindungen mindestens alle 30 Minuten zu bekommen. Dafür macht sich übrigens auch meine Kollegin aus dem Landtag, Stephanie Schuhknecht, stark, die Teil eines eigens einberufenen Koordinierungsrates ist.

Wir bemühen uns neuerlich darum, den Projektleiter für einen Austausch zu gewinnen. Sofern dieser Termin zustande kommt, sind Sie auch dazu Willkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Ekin Deligöz

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