Frage an Erna-Kathrein Groll bezüglich Recht

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Erna-Kathrein Groll
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christoph R. •

Frage an Erna-Kathrein Groll von Christoph R. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Groll,

Wie stehen Sie persönlich zur Legalisierung von Cannabis bzw . zur Entkriminalisierung der Konsumenten? Wie begründen Sie Ihre Ansicht?
Wie wichtig sind für Sie Veränderungen in diesem Bereich? Würden Sie sich aktiv für Veränderungen einsetzen (bei einer möglichen Regierungsbeteiligung)? Ich weiß, dass das Thema oft keinen hohen Stellenwert hat, aber gerade bei jungen Wählern hat dieses Thema eine hohe Priorität!

Mit freundlichen Grüßen
R.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

Wie Sie bin ich der Meinung, dass wir grundsätzlich erwachsene Konsumenten, die für ihren Eigenverbrauch und wenn es aus gesundheitlichen Gründen angezeigt ist, nicht kriminalisieren dürfen. Erstens weil wir dann aus dem Grundsatz der Gleichbehandlung auch über den Konsum von Tabak und Alkohol nachdenken müssen. Zumal Verkehrstote und Unfallopfer durch den Konsum von Alkohol in massiver Zahl auftreten. Wir setzen auf ehrliche Drogenpolitik, die über Risiken aufklärt, einen zuverlässigen Jugendschutz bietet und wirksame Maßnahmen bietet, um die Schäden durch riskanten Drogenkonsum zu reduzieren.
Aber ich persönlich bin nicht für die generelle Legalisierung von Cannabis und hier weiche ich von der Beschlusslage der Partei ab. Auch aus der Überzeugung heraus, dass die gesundheitliche Gefahr für Kinder und Jugendliche in der Pubertät nicht zu unterschätzen ist. Seit dem Rauchverbot und dem Abbau der Zigarettenautomaten in den Städten hat der Tabakkonsum bei Kindern und jungen Menschen stark abgenommen. Deshalb bin ich überzeugt, dass eine leichtere Zugänglichkeit zu Cannabis auch bei Jugendlichen den Zugriff darauf erhöhen wird.
Außerdem bin ich auch nicht überzeugt davon, dass wir durch die Legalisierung von Cannabis die Kriminalität und den Drogenhandel im Allgemeinen zurückdrängen können. Schon heute ist der Handel mit chemischen Drogen immens und kaum zu kontrollieren. Wenn eine Droge eliminiert ist, tauchen fast zeitgleich mehrere neue auf. Es ist also illusorisch mit der Legalisierung von Cannabis diese Problem in den Griff zu bekommen.
Ich setze viel mehr auf Prävention, Aufklärung und Information an junge Menschen, an den Ausbau von Beratungsstellen und Hilfestellungen, Drogenkonsumräume (um Ansteckung und Folgeschäden zu reduzieren) außerdem den Ausbau der Therapie- und Substitutionsmöglichkeiten. In diesem Punkt bin ich wieder vollkommen einig mit den Beschlüssen der Partei und überzeugt, dass wir damit auf einem guten Weg sind.

Mit freundlichen Grüßen
Erna-Kathrein Groll