Frage an Erna-Kathrein Groll bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Erna-Kathrein Groll
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Robert K. •

Frage an Erna-Kathrein Groll von Robert K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Groll,

mich interessiert Ihre Meinung und Ihre Vorstellungen zur gleichgeschlechtlichen Liebe.

Es ist natürlich so, dass sich die Akzeptanz gegenüber Lesben und Schwulen in Deutschland über die Jahrzehnte verbessert hat. In gewissen anderen Ländern muss sich ein gleichgeschlechtliches Paar verstecken, werden Lesben und Schwule im „besten Fall“ nur verbal angegriffen. Oft bleibt es dabei nicht, es gibt körperliche Übergriffe bis hin zu Morden und regelrechten Jagden.

In diesem Bezug ist es in Deutschland besser, aber ich habe den Eindruck, dass die Akzeptanz gegenüber Lesben und Schwulen in der letzten Zeit maximal gleichgeblieben ist, eher sogar rückläufig ist. Das ist sicherlich auch regional unterschiedlich. Lese ich dann wieder Stellungnahmen von geistlichen Vertretern, die Homosexualität als Krankheit diagnostizieren und Therapien vorschlagen, dann sind wir wohl doch erst im Mittelalter. Auch in der Politik kamen beim Thema „Homo-Ehe“ deutliche Worte, die die Betroffenen als Mensch 2. Klasse beschreiben und traurig machen. Dort werden unlogische Vergleiche ausgesprochen und Vermutungen als die Wahrheit festgesetzt – für den/die Mensch(en) dahinter interessieren sich die „Verächter“ nicht.

Es gehört eine Menge Mut dazu, die Neigung nach gleichgeschlechtlichen Partnern zu erkennen und dazu zu stehen. Wie unterstützen Sie diese mutigen Menschen und da schließe ich selbstverständlich Transgender mit ein? Haben Sie Ideen und Pläne, um die Bevölkerung hier sensibler, offener zu machen und Lesben, Schwulen, Transgendern etc. dort einen Platz zu geben?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.,

Diskriminierung von Menschen die in irgendeiner Weise aus dem von der Gesellschaft gesteckten Rahmen fallen, sind häufig von Diskriminierung, Mobbing und Ausgrenzung bedroht. Eine aktuelle Studie des Deutschen Jugendinstituts belegt, dass 44 Prozent aller befragten Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität bereits diskriminiert wurden. Das ist gerade im ländlichen Raum besonders häufig. Wir setzen daher auf einen Aktionspläne für Antidiskriminierung, Gleichstellung und Akzeptanz sexueller Vielfalt und wollen dafür auch eine landesweite Antidiskriminierungsstelle einrichten ergänzt mit dezentralen Unterstützungs- und Beratungsangeboten. Auch die Sensibilisierung und Schulung von Lehrkräften sowie Fachkräften in den Verwaltungen, bei der Polizei und im Gesundheitswesen gehört unmittelbar dazu. Bildung, Information und gegenseitiger Austausch muss beginnend in Schule, Ausbildungsstätte, Sport und Vereinen unterstützt und begleitet werden, dafür braucht es die kontinuierliche Beratungsmöglichkeit und Anlaufstellen.

Für weitere Fragen oder Anregungen von Ihrer Seite zu diesem Thema stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Erna-Kathrein Groll