Frage an Ernst Dieter Rossmann bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Ernst Dieter Rossmann
SPD
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Frage von Robert K. •

Frage an Ernst Dieter Rossmann von Robert K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Dr. Rossmann,

Soweit ich weiß sind Sie Bildungspolitischer Sprecher der SPD Fraktion.

Ich sehe in unserer Bildungslandschaft ein großes Problem. Ich behaupte, es kommt in seiner Folgenschwere für die Gesellschaft bald nach Analphabetentum. Sie mögen lächeln aber ich rede über das Thema Geld.
Ich arbeite in einem Forschungsinstitut, selbst dort wissen etwa 2/3 nicht was Geld ist oder wie es entsteht. In der Gesamtbevölkerung gehe ich rein aus meiner Erfahrung heraus von sicher 80% Unwissenden aus.

All diese Menschen gehen davon aus das Geld ein positiver Wert ist. Ein Tauschmittel wie Äpfel und Birnen nur eben universell. Sie wissen nicht wie Geld entsteht. Sie wissen daher auch nicht das Geld nur in Form von Krediten entsteht. Sie wissen auch nicht, das das allermeiste (Giral)Geld durch Geschäftsbanken durch schlichte Bilanzverlängerung entsteht. Sie verstehen nicht das Geld also nichts anderes ist als eine Schuld. Sie verstehen daher auch nicht, das man nie alle Schulden zurückzahlen kann ohne die Geldmenge auf Null zu senken. Sie verstehen daher auch nicht das die Zinsen die auf alles im Umlauf befindliche (Schuld)Geld anfallen in unserem System immer zu neuer Kreditaufnahme führen. Sie verstehen daher auch nicht, das Überschuldungssituationen wie jetzt Systemimmanent sind und oft nicht durch Misswirtschaft entstehen.
Sie verstehen worauf ich hinaus will.

Dies ist ein Problem des kleinen Mannes und daher ein Kernthema der SPD. Die Konsequenzen dieser eigentlich unfassbaren Unwissenheit sind dramatisch, wer Geld nicht versteht versteht die Welt nicht. Hier Aufklärungsarbeit zu leisten und eine Bildungspolitische Initiative zu starten wäre ein Meilenstein in der Geschichte. Das Thema Geld gehört in die Schule. Wenn die Menschen endlich das Geldsystem verstehen würden, würde sich so manches an dem sich ihre Partei abarbeitet von selber ergeben.

Wie stehen Sie dazu?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kenner,

herzlichen Dank für Ihre Frage vom 17. Februar 2014.

Ein wichtiges Ziel von Bildung ist es, allen Menschen zu ermöglichen, sich in ihrem Lebensumfeld zurechtzufinden, selbstbestimmt und informiert Entscheidungen zu treffen und die Gesellschaft mitzugestalten. Dazu gehört zweifellos auch die Vermittlung eines Grundverständnisses unseres Finanz- und Wirtschaftssystems. Dabei würde ich jedoch keine Hierarchisierung der Aufgaben, vor denen die Bildungs- und vor allem die Schulpolitik steht, vornehmen: Eine gute Bildung muss sowohl klassisches Fachwissen, als auch Demokratielernen, Nachhaltigkeit und eben ökonomische Bildung umfassen. Die ökonomische Bildung muss dabei neben betriebs-, volks- und weltwirtschaftlicher Perspektiven auch die lebensweltliche einbeziehen.

Die Notwendigkeit, junge Menschen auch mit ökonomischem Wissen fit für die spätere Alltags- und Lebensgestaltung zu machen, ist in den letzten Jahren immer evidenter geworden. Auch die Kultusministerkonferenz hat die ökonomische Bildung als unverzichtbaren Bestandteil des Bildungsauftrages allgemeinbildender Schulen anerkannt ( http://www.kmk.org/bildung-schule/allgemeine-bildung/faecher-und-unterrichtsinhalte/weitere-unterrichtsinhalte/wirtschaftliche-bildung.html ).

Bereits jetzt werden wirtschaftliche Grundkenntnisse in verschiedenen schulischen Lehr- und Lernprozessen vermittelt, zum Beispiel als Teil des Unterrichts oder zunehmend auch in Projekten wie Schülerfirmen. Die genaue Ausgestaltung der Vermittlung des Themas in den Schulen liegt aufgrund der Bildungshoheit der Bundesländer allerdings im Kompetenzbereich der Länder. Diese haben unterschiedliche Umsetzungsstrategien gewählt. So wird wirtschaftliches Wissen heute teils als Querschnittsthema, teils in Fächern wie „Wirtschaft“, „Wirtschaft/Politik“ oder „Arbeitslehre“ mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen vermittelt. Generell wurden die Aktivitäten der Länder in den letzten Jahren aber kontinuierlich ausgeweitet – und werden es noch. Das kann natürlich noch nicht das Ende der Entwicklung sein, auch weil es sich zum Teil zunächst nur um Modellversuche handelt, aber es ist ein guter Anfang, der – ganz in Ihrem Sinne – weitergeführt werden sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Ernst Dieter Rossmann, MdB