Frage an Farid Müller bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Farid Müller
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Frage von Volker K. •

Frage an Farid Müller von Volker K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Unser Wirtschaftsminister Brüderle..... hat jetzt ja wieder eine neue Schnapsidee....
Begrüssungsgeld für Gastarbeiter und Qualifizierte Mitarbeiter. Da muss ich doch mal feststellen,
Deutschland hat genübend eigenes Potential, was aber nicht genutzt wird, weil die Gelder für Fortbildung u.s.w. für Arbeitslose gestrichen werden...... Die Arbeitsagentur genehmigt sogut wie nichts mehr. Aber ich stehe auf dem Standpunkt, daß wir erstmal aus unserem eigenen Tümpel fischen und nicht immer woanders fischen. Z. B. Pflegekräfte; warum sollen wir uns welche aus Osteuropa importieren und damit ein zukünftiges Problem in dem Herkunftsland produzieren,
Warum bilden wir mit vernünftigen Perspektiven nicht in deutschland lebende Menschen aus. Die sind schon da, sprechen Deutsch, usw. Bloss weil man vorher einen falschen Beruf hatte, wird es von der arge nicht genehmigt. ist doch Irrsinn.....

Wie Stehen Sie dazu?

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Sehr geehrter Herr Kloster,

Es fällt mir nicht ganz leicht, die Äußerungen von Herrn Brüderle ernsthaft zu kommentieren.

Er hat ja nicht nur in Sachen Begrüßungsgeld ventiliert, sondern auch bei anderen Themen. Dabei folgt er der Grundregel: Gut ist, was auffällt. Das lässt sich etwas an Brüderles Forderung, die öffentlichen Commerzbank-Anteile in jedem Fall 2013 zu verkaufen, ablesen. Bekanntlich bilden ja Angebot und Nachfrage den Preis und deswegen ist es nachgrade die Pflicht der Bundesregierung, für das Commerzbank-Paket den höchstmöglichen Preis zu erzielen. Das heißt: Verkaufen, wenn der Preis hoch ist und zwar eventuell auch in mehreren Tranchen. Legt man bereits jetzt einen Verkaufszeitpunkt fest, muss man fest damit rechnen, dass der Steuerzahler ein dickes Minus macht.

Die Idee einer Lockprämie folgt auch dem Muster der Effekthascherei. Daher glaube ich nicht, dass diese Idee das Sommerloch überlebt.

Was wir brauchen, ist zweierlei: Erstens Bildung in Deutschland und zweitens Offenheit für kluge Köpfe.

Denn ganz sicher gibt es in Deutschland Defizite bei der Bildung und bei der Ausbildung. Deswegen fordern wir Grüne hier entscheidend nachzusteuern.

Ich würde aber den Zuzug von ausländischen Fachkräften nicht dagegen ausspielen. Nur ist es natürlich Quatsch, sie mit einem Begrüßungsgeld anlocken zu wollen. Wir brauchen keine Lockprämie, sondern eine Lockatmosphäre. Kluge Köpfe achten bei der Einwanderung nicht nur auf die Bezahlung, sondern auch auf die gesellschaftliche Atmosphäre. Sie wollen wissen, ob sie als Immigranten in dieser Gesellschaft willkommen sind.

Am Ende werden wir beides brauchen: Eine deutliche Verbesserung der Bildung und der Fortbildung, wie Sie sie anmahnen und eine Kultur der Offenheit für kluge Köpfe auch von außen.

Mit freundlichen Grüßen
Farid Müller

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