Frage an Franz Untersteller bezüglich Soziale Sicherung

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Franz Untersteller
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dirk E. •

Frage an Franz Untersteller von Dirk E. bezüglich Soziale Sicherung

Wie stehen Sie dazu, dass junge Menschen die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und nicht übernommen werden durch zu geringes Arbeitslosengeld zum Sozialfall werden ? Bsp. Versicherungskaufmann 711 € brutto Verdienst eigene Wohnung nach der Ausbildung Arbeitslos erhält 291,18 €.Muß somit ALG II beantragen und muß somit ggf. einen 1 € Job annehmen ! Ebenfalls beginnt damit die Sozialhilfe. Wie stehen sie dazu, dass junge ausgebildete Menschen in einen Topf mit arbeitscheuen und Asylbewerbern geworfen werden ? Die bisherige Regelung besagte, dass nach der Ausbildung ein fiktives Gehalt, zugrunde gelegt wird was dieser Mensch hätte verdienen können und davon wird dann das Arbeitslosengeld berechnet. Wie stehen Sie zu dieser Regelung ?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Engel,

herzlichen Dank für Ihre Zuschrift. Ihren Frust kann ich verstehen, wobei dies trotzdem kein Grund sein sollte, andere Menschen in ähnlicher Notlage als "arbeitsscheu" abzuqualifizieren.

Meine Position zu dem Gesamtproblem junger Arbeitsloster: Wenn man seitens des Staates von jungen Menschen 100% fordert, sollte man sie auch zu 100% fördern! Die große Koalition von CDU und SPD geht aber mit ihrem Beschluss, das ALG II für Empfänger unter 25 Jahren um 20% zu kürzen, genau in die entgegengesetzte Richtung. Jungen ALG II-Empfängern spricht man das REcht auf ein eigenständiges Leben ab undverweist sie wieder ans "Hotel Mama".

Demgegenüber war es erklärtes Ziel der Hartz-Reformen unter anderem die Eigenständigkeit junger Menschen zu stärken und ihnen den Weg in Ausbildung und Erwerbsarbeit zu erleichtern. Die oben beschriebene Vorgehensweise steht hierzu in krassem Widerspruch. Die unerwartet hohen Kosten der Hartz-Reformen ausgerechnet bei denen abzuladen, die eine Förderung am dringendsten benötigen ist schlicht skandalös. Dies gilt umso mehr, als die eingesparten Mittel ja nicht - wie man erwarten sollte - verwendet werden um die Jgendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Für Sie persönlich hoffe ich, dass Sie möglichst rasch eine Chance bekommen das Erlernte in einer beruflichen Tätigkeit umzusetzen.

Mit besten Grüßen

Franz Untersteller