Soziale Gerechtigkeit Die Linke will eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, welche sie demokrat. Sozialismus nennt. Haben sie eine Begriffsdefinition von Ausbeutung und von deren Größen für Deutschl.?

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Frage von Norbert S. •

Soziale Gerechtigkeit Die Linke will eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, welche sie demokrat. Sozialismus nennt. Haben sie eine Begriffsdefinition von Ausbeutung und von deren Größen für Deutschl.?

Es gibt bisher von Seiten der Linken keine Begriffsdefinition von Ausbeutung und auch keine Aufstellung wie viel Ausbeutung es gibt.
Wie will die Linke zur einer ausbeutungsfreien Gesellschaft bzw. politischen Mehrheiten dafür kommen, wenn sie den Menschen nicht erklären kann, was sie davon haben bzw. was es konkret für Deutschland bedeutet?
Wie viel Geld geht den Menschen verloren, welche Arbeits- und Lebenszeit müssen die Menschen dafür aufwenden? Wie hoch ist der Resourcenverbrauch dafür?
Wieso kommt in Wahlprogrammen von Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen die Begriffe Ausbeutung und Umverteilung nicht vor, obwohl dies ja in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jeden Landkreis und in jeden Bundesland tagtäglich stattfindet?

Wie ist ihre Einschätzung dazu?
Für mich sind z.B. „leistungslose Einkommen“ Ausbeutung, weil der erzielte Gewinn/Reichtumszuwachs ohne persönliches Risiko bzw. eigene Arbeit entsteht.
Monopolgewinne/Ausbeutung z.B. d. Immobilien- und Bodenspekulation u.v.a.

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Sehr geehrter Herr S.,

Ihre Nachricht vom 31. Juli hat mich erreicht.

Im Kern findet die Ausbeutung dadurch statt, dass die Kosten der Unternehmerinnen und des Unternehmers für die Dienstleistung und die Produktion, einschließlich der notwendigen Technik und die Kosten der Löhne beim Gewinn überstiegen werden. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schaffen also darüber hinaus Werte, die sie nicht bezahlt bekommen. Wenn die Unternehmerinnen bzw. der Unternehmer das Unternehmen selbst leitet, muss auch ein angemessenes Gehalt für die Unternehmerinnen bzw. den Unternehmer zu den Kosten gehören. Damit verringert sich die Differenz etwas.

Wir fordern nicht, dass in diesem Sinne jegliche „Ausbeutung“ abgeschafft wird, sondern nur eine unangemessene, wenn die Produktivität wächst, der Gewinn steigt, die Löhne aber nicht angemessen erhöht werden.

Selbstverständlich könnte man dies konkret berechnen.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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