Frage an Günter Krings bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Dr. Günter Krings MdB, 2021
Günter Krings
CDU
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Frage von Johannes S. •

Frage an Günter Krings von Johannes S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Marktwirtschaft, ohne mögliche Verluste für Investoren, kann aus banalen logischen Gründen nicht funktionieren. Genau dieses Prinzip hebelt die Politik für Großinvestoren aus.
Dabei werden völlig falsche Anreize erzeugt.

Kein Gesellschaftssystem kann ohne Verantwortungsbewusstsein der Mehrheit funktionieren, aber das System muss auch noch funktionieren, wenn einige Akteure verantwortungslos sind. Extreme Machtkonzentration gefährdet dies.

Die CDU und Sie müssten diesen Punkten uneingeschränkt zustimmen können.
Aus den Punkten folgt zwangsläufig:
Keine Rettungsschirme für insolvente Länder, keine Bad-Banks, keine Verluste sozialisieren sondern Insolvenzverfahren auch für Großbanken!!!

Wenn die Regierungschefs den Banken dies klar machen, werden die europäischen Banken, alles daran setzen, die verschuldeten aber nicht insolventen Länder vor der Pleite zu bewahren und keine unangemessenen Zinsen mehr verlangen.
Keiner von denen schneidet sich ins eigene Fleisch.

Können Sie weitere Rettungsschirme mit Ihrem Gewissen und und Ihrer Vernunft vereinbaren?

Dr. Günter Krings MdB, 2021
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schwarz,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Für zukünftige Anliegen können Sie gerne über die oben genannten Kontaktdaten direkt mit mir in Verbindung treten.

Ihre Sorgen über die Einführung und Erweiterung von Rettungsschirmen für insolvente Länder kann ich gut nachvollziehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns an einer Wegscheide in Bezug auf die Zukunft des Euro befinden. Es gilt, jetzt die richtigen Lehren aus den Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre zu ziehen.

Der auf europäischer Ebene beschlossene ESM-Vertrag ist aus meiner Sicht aber ein guter und wichtiger Baustein im Gesamtgefüge der derzeit diskutierten Änderungen an den relevanten europäischen Regelungen und Verfahren. Eine Währungsunion ist nicht zum Nulltarif zu haben. Sie kann nur funktionieren, wenn jedes Mitgliedsland aus eigener Kraft wettbewerbsfähig ist und solide wirtschaftet. Daher verbessern wir mit der Schärfung des Stabilitätspakts und der Einführung des Euro-Plus-Pakts die Rahmenbedingungen für eine stabile und wettbewerbsfähige Währungsunion.

Akut in Schwierigkeiten geratene Euro-Länder aber müssen leider kurzfristig von ihren Partnern unterstützt werden. Ein sonst möglicher Flächenbrand hätte unabsehbare Folgen für ganz Europa und damit auch für die deutsche Wirtschaft und unsere öffentlichen Haushalte.

Ziel aller jetzigen und zukünftigen Maßnahmen darf aber nur die zielgerichtete Krisenhilfe sein. Und genau dafür brauchen wir einen verlässlichen und transparenten Europäischen Stabilitätsmechanismus.

Mit der Umsetzung des ESM wird das Haushaltsrecht des Deutschen Bundestages auch nicht auf einen EU-Gouverneursrat verlagert. Das Haushaltsrecht ist und bleibt das Königsrecht des Parlaments. Mit dem ESM wird entgegen der weit verbreiteten Annahme auch keine Transferunion oder Haftungsgemeinschaft eingerichtet. Hilfen für notleidende Euro-Staaten wird es nur im Einzelfall und unter strikten Bedingungen und Auflagen geben, nicht zuletzt unter Beteiligung der privaten Gläubiger. Natürlich sind Belastungen für die Steuerzahler nicht ausgeschlossen. Ich glaube aber, dass das Risiko auf das notwendige Mindestmaß beschränkt bleibt.

Die bisher beschlossenen Maßnahmen sind insgesamt darauf ausgerichtet, die Eurozone auf Dauer zu stabilisieren und sie für die zukünftigen weltwirtschaftlichen Herausforderungen zu wappnen. Bei der Diskussion müssen wir auch im Auge behalten, dass der Euro das bislang stärkste Bekenntnis zur Idee des vereinten Europa ist - einer Idee, die nicht nur den Frieden in Europa sichert, sondern eine zentrale Voraussetzung für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Deutschlands und die Wiedervereinigung war.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Krings

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