Frage an Harald Ebner bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Portrait Harald Ebner mit blauem Hemd vor grünem Hintergrund. Lächelnd.
Harald Ebner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Wilfried J. •

Frage an Harald Ebner von Wilfried J. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Ebner,

in erschreckendem Maße hat der Landschaftsverbrauch in den letzten Jahren zugenommen wenn ich mir Schwäbisch Hall und die umliegenden Gemeinden ansehe. Bis vor etwa zehn Jahren war dieses Problem ein wesentlicher Bestandteil Grüner Politik. Siehe: http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Gruene-Weniger-Bodenversiegelung-und-mehr-Flaechenmanagement;art6066,212399 Seither hört man in dieser Richtung nichts mehr von der Partei, obwohl in dieser Zeit der Flächenverbrauch erheblich gestiegen ist und noch weiter steigt. Was ist der Grund, warum dieses Problem unter den Tisch gekehrt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Jeschke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Jeschke,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich teile Ihre Kritik am nach wie vor zu hohen Landschaftsverbrauch. Entgegen Ihrer Einschätzung haben wir das Thema jedoch auch in jüngster Vergangenheit nicht aus dem Fokus verloren.

In unserem aktuellen Entschließungsantrag vom 08.03.2017 (Drucksache 18/11454) haben wir erneut darauf hingewiesen, dass durch die Politik der Großen Koalition das Bauen außerhalb der Städte und Gemeinden erleichtert wird, was im krassen Widerspruch zu Klimaschutz, Flächenschutz, Naturschutz und angestrebter Bürgerbeteiligung steht. Statt einer lebenswerten Stadt der kurzen Wege werden damit Ortszentren und Dorfkerne geschwächt. Denn es soll mit verringerter Bürgerbeteiligung und Umweltprüfung und unter Verzicht auf Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur außerhalb der Städte und Gemeinden geplant und gebaut werden dürfen. Das lehnen wir ab!

Im Gegensatz dazu setzen wir uns für eine Siedlungsplanung ein, die Verkehr vermeidet und Flächen spart. Der Außenbereich soll geschützt werden, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt und gestärkt wird. Unser Ziel ist die kompakte Stadt der kurzen Wege, mit aktivem Innenleben und geschütztem Außenbereich.

Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, die grüne Infrastruktur zu stärken und Freiräume für Erholung, Klimaanpassung und Natur zu schaffen. Natur- und Artenschutz müssen frühzeitig im Bauverfahren umfassend berücksichtigt werden, denn so können spätere und unvorhergesehene Bauverzögerungen verhindert werden. Baupläne müssen immer mit einer soliden Umweltprüfung und frühzeitiger Bürgerinformation und Beteiligungsrechten einher gehen. Investorenpläne ohne diese Standards wollen wir Grünen abschaffen.

Denn noch immer werden täglich über 70 Hektar neue Bauflächen ausgewiesen, immer geht dabei kostbarer Boden verloren. Deutschland ist also noch meilenweit vom Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie entfernt, im Jahr 2020 nur noch zusätzlich 30 Hektar Fläche pro Tag zu verbrauchen, und langfristig den Flächenfraß ganz zu stoppen.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Ebner

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