Warum werden Teststrecken für E-LKWs staatlich gefördert, aber das solarelektrische Auto Sono Sion nicht?

Portrait Harald Ebner mit blauem Hemd vor grünem Hintergrund. Lächelnd.
Harald Ebner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Claudia K. •

Warum werden Teststrecken für E-LKWs staatlich gefördert, aber das solarelektrische Auto Sono Sion nicht?

Der Ausbau v. Teststrecken für wenige E-LKWs wurde in Hessen mit fast 15 Millionen € gefördert. Die kl. Firma Sono hat ohne Anbindung an die Autoindustrie das solarelektrische Auto "Sion" bis zur Produktionsreife zu einem erschwinglichen Preis entwickelt. Davon könnten viele finanziell durchschnittlich gestellte Familien profitieren und umweltfreundlich fahren. Der Sion erhält keinerlei staat. Förderung. Der Sion (https://sonomotors.com/de/sion/) lädt sich dank integrierter Solarmodule selbst auf und kann durch bidirektionales Laden Anderen Stom geben oder als Heimspeicher dienen. Über eine APP ist Carsharing möglich. Die Produktion setzt auf Nachhaltigkeit. Der Sion ist mit viel Engagement, mittels Crowdfunding entstanden und bis zur Produktionsreife gelangt. Jetzt muss die Firma Maschinen für die Serienproduktion anschaffen. Das Projekt droht aus finanziellen Gründen zu scheitern. Machen Sie sich selbst ein Bild. Regen Sie eine Fördermaßnahme an!
https://youtu.be/GcJ6Qh8-QFU MfG

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre Frage. Wir bei Bündnis 90/Die Grünen hegen große Sympathien für Projekte, bei denen eine Gemeinschaft Mitspracherechte hat und begrüßen grundsätzlich innovative Ansätze. Inwiefern Sono Motors diesen Grundsätzen gerecht wird, können wir jedoch nicht bewerten. Allerdings sehen auch wir die Entwicklung sehr kritisch, dass die deutschen Autobauer die Produktionslinien von E-Autos für unter 30.000 € stückweise einstellen und stattdessen immer größere und schwerere Fahrzeuge produzieren. Es gibt dazu bereits auf verschiedenen Ebenen Gespräche, da sich die Autohersteller auf die Zielgruppen des mittleren bis höheren Preissegments zu fokussieren scheinen. 

Bei den von Ihnen angesprochen Teststrecken für E-LKWs handelt es sich vermutlich um Teststrecken, bei denen auf einer Straße Oberleitungen installiert wurden, mit denen sich Oberleitungs-Hybrid-LKWs, wie bei einem Oberleitungsbus oder einer Straßenbahn, verbinden können. Bundesweit gibt es drei solcher Teststrecken, die den Einsatz von Oberleitungssystemen zur Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge untersuchen. Die drei Teststrecken in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hessen werden mit insgesamt 14 Millionen Euro gefördert.

Darüber hinaus gibt es verschiedene weitere Förderprogramme, die die Technologie Elektromobilität bei der Marktreife unterstützen sollen oder zu Forschungszwecken, wie bei den drei Teststrecken, eingesetzt werden. Beispielsweise existiert mit dem Umweltbonus ein Kaufanreiz für Neuwagen mit reinem E-Antrieb, der dazu dient, mit der E-Mobilität einen Technologiewandel herbeizuführen. Weitere Förderprogramme für Elektromobilität finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.foerderinfo.bund.de/foerderinfo/de/foerderung/bund/mobilitaet/elektromobilitaet/elektromobilitaet_node.html  

Somit fördert die Bundesregierung im Bereich Elektromobilität also Programme, die der Etablierung der Technologie am Markt dienen. Des Weiteren wird aber auch indirekt die Produktion von Gütern (wie E-Autos) durch die Bereitstellung dringend benötigter Infrastruktur oder Rohstoffe gefördert. Ein wichtiges Ziel ist dabei z.B. die Sicherung und Stabilisierung von Lieferketten.

Mit freundlichen Grüßen 

Harald Ebner

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