Frage an Harald Weinberg bezüglich Gesundheit

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Harald Weinberg
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Frage von Norbert H. •

Frage an Harald Weinberg von Norbert H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Weinberg,
ich bin Vorsitzender eines DRK-Ortsvereines. Wir führen gemeinsam mit dem hiesigen Blutspendedienst des DRK regelmäßig Blutspenden im Ort durch.

Wir stellen fest, dass immer weniger Menschen bereit sind Blut zu spenden. Daher habe ich zwei Fragen an Sie:

1. Wie können wir die Bereitschaft Blut zu spenden erhöhen? Wäre hier nicht auch eine breitere Kampagne der BZgA nötig (vgl. Kampagne Mach´s mit! / Deutschland sucht den Impfpass / Organspende)?

2. Warum dürfen Homo- und Bisexuelle Männer immer noch kein Blut spenden. Sind Sie der Meinung, dass wir uns das erlauben können auf diese Spendengruppe zu verzichten und sie weiter zu diskriminieren? § 5 (1) Satz 2 verweist auf Richtlinien, die die Bundesärztekammer erarbeitet. Diese sehen keine Spende von Homo- und Bisexuelle Männern vor. Wir es nicht Zeit politisch hier Druck auf die Bundesärztekammer auszuüben? Welche Lösungsmöglichkeiten sehen Sie?

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Hense

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hense,

vielen Dank für Ihre Fragen. Gerne beantworte ich diese:

1. Eine Kampagne der BZgA zur Erhöhung der Blutspendebereitschaft würde ich gerne unterstützen.

2. Schwule Männer haben ein etwa 1000 bis 10000-fach höheres Risiko an HIV zu erkranken als der Rest der Bevölkerung. Meines Erachtens ist ein pauschaler Ausschluss von homosexuellen Männern bzw. Männern, die jemals Sex mit Männern hatten, jedoch falsch. Denn er ist nicht nur diskriminierend, sondern auch nicht sachgerecht. Selbstverständlich muss alles unternommen werden, damit die Blutspenden für die Empfängerinnen und Empfänger sicher sind. Aber nicht die sexuelle Neigung, sondern das sexuelle (Risiko-)Verhalten sollte entscheidend für die Frage nach der Zulassung für Blutspenden sein. So ist ein schwuler Mann, der seit 20 Jahren monogam mit seinem Partner zusammenlebt oder ein heterosexuell lebender 35-jähriger, der mit 26 einmal gleichgeschlechtlichen Sex ausprobiert hat, vermutlich kein größeres Risiko als ein Mann, der einmal im Jahr die Partnerin wechselt. Derzeit ist Mann aber bereits nach einmaligem Sexualkontakt mit einem anderen Mann lebenslang disqualifiziert als Blutspender. Entsprechend könnte ich mir Fragen vor der Blutspende vorstellen, die im Ergebnis zwar de facto 95 Prozent der homosexuellen Männer ausschließen, weil bei diesen tatsächlich ein zu hohes Risiko vorliegt, aber eben nicht pauschal alle.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Weinberg MdB