Würden Sie Ihre Meinung zum Glyphosat bzw. chemischen Pflanzenschutz ändern wenn es für die Natur positive Aspekte gibt?

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Frage von Johann M. •

Würden Sie Ihre Meinung zum Glyphosat bzw. chemischen Pflanzenschutz ändern wenn es für die Natur positive Aspekte gibt?

Die Intensivierung der Landwirtschaft hängt nicht vom Glyphosat ab, gerade für Groß-Betriebe ist es egal wie gearbeitet wird, da ihre Maschinenkosten/ha niedrig sind. Der Umweltaspekt beim Einsatz chem. Pflanzenschutz wird nicht beachtet. Durch Glyphosat wird der Verbrauch an Kraftstoff und der CO2-Ausstoß erheblich reduziert. Der Abtrag von Boden, Pflanzenreste bleiben an der Bodenoberfläche, wird erheblich reduziert. Die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens wird erhöht, Forderung nach der Flutkatastrophe. Die Tragfähigkeit des Bodens wird erhöht. In Trockenjahren halten Pflanzen, durch ein stabiles Kapillarsystem, auf minimal bearb. Flächen länger durch. Das Bodenleben, z.B. Regenwürmer, ist erheblich höher. Im Gegensatz zur mechanischen Bodenbearbeitung, bleibt beim Einsatz von Glyphosat viel Pflanzenmaterial an der Bodenoberfläche, dient dem Wild und Vögel als Deckung. Glyphosat hat keine Auswirkung auf Bienen, wie eine Studie hat gezeigt, im Bienenbrot wurde es nicht nachgewiesen.

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Lieber Herr  M.,

es gibt aus vielerlei wissenschaftlichen Quellen die Erkenntnis, dass Glyphosat gesundheitsschädlich und krebserregend ist. Aus unserer Sicht muss der Einsatz von glyphosathaltigen PSM ausgeschlossen sein, wenn es es gravierende Folgen für die Anwendenden hat und zumindest das Gegenteil nicht bewiesen ist. Egal, ob das Präparat billiger als andere ist oder auch positive Eigenschaften für die Umwelt hat - was beides der Fall ist.
Vielmehr müssen wir dahin kommen, dass Landwirt:innen dem Genehmigungsverfahren für PSM-Wirkstoffe so vertrauen können, dass zugelassene Wirkstoffe tatsächlich ungefährlich für Mensch, Umwelt und Nicht-Zielorganismen sind. Wenn ehemalige Monsanto-Mitarbeiter:innen bei Studien mitschreiben, die dem Wirkstoff Glyphosat Ungefährlichkeit bescheinigen, Monsanto der damalige Produzent von glyphosathaltigen PSM war und zudem der Antragsteller selbst auch die Risikostudie bezahlt, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht. Zudem müssen die Tests wesentlich umfassender und transparenter gemacht werden.
Umweltschutz ist uns wichtig. Deshalb ist eine umfassende Förderung der Forschung für umweltschonende Bewirtschaftungsmethoden entscheidend sowie die Förderung der Implementierung in der Praxis, als auch eine kostenfreie und unabhängige Beratung auf den Betrieben.

In einem älteren Antrag zu Glyphosat von uns im Bundestag kann dazu weiteres nachlesen: https://dserver.bundestag.de/btd/19/002/1900226.pdf

Herzliche Grüße,

Jan Jaegers