Frage an Jan Korte bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Jan Korte
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Frage von Stefan S. •

Frage an Jan Korte von Stefan S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Korte,

auf einer Juso-Veranstaltung haben Sie vor kurzem den Militäreinsatz der Roten Armee in Afghanistan positiv beurteilt.
Sie gaben an die Rote Armee hätte Standards gesetzt die u.a. die Bundeswehr nicht erreicht hätte. Sie führen dabei die Schulpflicht an.
Vergleichen Sie tatsächlich den Terrorkrieg der stalinistisch geprägten Roten Armee mit dem Militäreinsatz der Bundeswehr?
Wie bringen Sie es mit Ihrer pazifistischen Einstellung überein den Militäreinsatz einer Diktatorenarmee (Roter Armee) die einen unbeschreiblichen Angriffskrieg gegen das gesamte afghanische Volk führte (Abwurf von Spielzeugbomben, u.ä.) dem einer demokratisch legitimierten Armee wie der Bundeswehr, die sich an rechtliche Vorgaben hält, vorzuziehen?
Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mfg

Schneider

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Sehr geehrter Herr Schneider,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich muss Ihre Einschätzung strikt zurückweisen. Ich habe mich – das wird Ihnen Frau Drohsel sicher bestätigen können – gegen den Krieg als herrschendes Mittel der Außenpolitik ausgesprochen. Das betrifft sowohl die Einsätze der Bundeswehr als auch den Einmarsch der Roten Armee in Afghanistan. Ich möchte in diesem Zusammenhang übrigens die demokratische Legitimation des Bundeswehreinsatzes bezweifeln und erinnere daran, dass die übergroße Mehrheit der Deutschen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan für falsch hält.

Tatsächlich habe ich bei der Veranstaltung der JuSos dafür plädiert, für zivile Konfliktlösungsstrategien zu sorgen, statt einseitig immer nur auf den Einsatz von Streitkräften zu setzen. Ich bin davon überzeugt, dass Bomben keinen Frieden schaffen, sondern lediglich eine Spirale aus Hass und Gewalt in Gang setzt. Dabei ist es unerheblich, ob die Bomben „demokratisch legitimiert“ sind oder nicht, es ist unerheblich, wer sie abwirft, denn sie verursachen immer das gleiche Leid. Dabei ist es auch nicht unbedingt entscheidend, ob im Einzelfall punktuelle Verbesserungen erreicht werden können – das kann, wie ich sagte, selbst die Rote Armee für sich behaupten. Die Logik des Krieges bleibt bestehen, diese kritisiere ich. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn daraus jetzt einzelne schlussfolgern, dass ich die Rolle der Roten Armee in Afghanistan gut heißen würde, kann ich nur sagen, dass das vollkommen absurd ist und von interessierten Kreisen mit Hintergedanken kolportiert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Korte

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