Was machen Sie gegen die explodierenden Gaspreise?

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Jan Korte
DIE LINKE
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Frage von Jörg M. •

Was machen Sie gegen die explodierenden Gaspreise?

Sehr geehrter Herr Korte,
die Regierung empfiehlt als Gegenmittel für die unbezahlbaren Energiepreise Heizung ausdrehen und Kalt Duschen. Das verringert ja nicht meine Abschlagszahlung! Die Gasumlage sind auch nur 2,4 Cent - selbst diese abzuschaffen ist ein Tropfen auf ein sehr heißer Stein.
Was ist Ihr Plan und der Ihrer Partei?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage und entschuldigen Sie bitte die späte Antwort.

Sie haben völlig Recht: Die zynischen Spartipps der Bundesregierung verhindern die hohen Abschlagszahlungen der Bürger*innen nicht. Natürlich macht Energiesparen Sinn. Aber Leuten, die eh schon ihr ganzes Leben sparen, weil sie jeden Cent dreimal umdrehen müssen, mit Duschtipps daherkommen und gleichzeitig den Energiekonzernen Rekordgewinne zu ermöglichen, ist einfach pervers. Der europäische Gaspreis ist so niedrig, wie seit eineinhalb Jahren nicht. Aktuell kostet eine Kilowattstunde Gas an der Börse 5 Cent (im Dezember war es dreimal so teuer!), aber bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt davon jedoch kaum etwas an. Im Gegenteil: Die Energieversorger erhöhen trotzdem die Gaspreise für Verbraucher um 50 Prozent und die Abschlagszahlungen sind auf Rekordniveau. Ähnlich verhält es sich beim Strom. Die Preisbremsen der Ampel bremsen also nicht die Preise für die Verbraucher*innen, sondern zementieren in der jetzigen Ausgestaltung die Gewinne der Energiekonzerne. Und die sind ebenfalls auf Rekordniveau: Experten gehen davon aus, dass allein Exxon, Chevron, BP, Shell und Total im vergangenen Jahr zusammen einen Profit von rund 190 Milliarden US-Dollar gemacht haben.

Das zeigt: Die Tarife waren viel zu hoch und wenn die Ampel an den Bremsen in der aktuellen Form festhält, wird 2023 ein weiteres Rekordjahr für die Konzerne, während viele Menschen kaum wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Um die Bürger*innen vor Preiswucher zu schützen, fordert deshalb DIE LINKE, dass die Bremsen aufgehoben werden und stattdessen ein bezahlbares Grundkontingent an Strom und Gas eingeführt wird: 8 Cent je kWh Gas für 8000 kWh je 1Personen- Haushalt und je weitere Person 3000 kWh hinzu, das wäre gerechter als die 80 Prozent Regel und würde tatsächlich Gering- und Normalverdienende vor Abzocke schützen. Außerdem muss das Bundeskartellamt dringend grundlegend reformiert und erweitert werden. Es muss endlich in die Lage versetzt werden, wirksame Preiskontrollen durchzuführen und nicht länger wie ein zahnloser Tiger nur den Markt beobachten. Leider will die Ampel von all diesen klugen Vorschlägen nichts wissen...

Mit freundlichen Grüßen

Jan Korte
 

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