Frage an Jens Michel bezüglich Umwelt

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Jens Michel
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Frage von Martin H. •

Frage an Jens Michel von Martin H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Michel,
ich beziehe mich in dieser Anfrage auf Ihre, dankenswerter Weise umfangreiche und zumeist stichhaltige Antwort auf die Frage von Herrn Kleus Fiedler.
Ich verstehe zweilerlei in Ihrer Darlegung nicht und bitte um Klärung:
1. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Staustufung der Elbe und dem Erzgebirgstunnel?
2. Wiese sprechen Sie sich derart deutlich für den Tunnel aus? Sie kandidieren für den Wahlkreis, der durch den Tunnelbau noch mehr als bereits jetzt von der Welt abgeschnitten werden wird. Durch Bad Schandau als IC- Bahnhof ist die sächsische Schweiz einigermaßen an die Welt angebunden. Wenn Fernverkehrszüge die Region umfahren, ist die Region abgeschnitten; einerseits für die Besucher, aber auch für die Bewohner, die über den Tellerrand hinaus schauen möchten.
Ich danke für Ihre Klarstellung und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
M. H.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr H.,

zunächst bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich erst heute zur Antwort auf Ihre Frage komme, aber die bevorstehende Verabschiedung der Gemeinsamen Erklärung zwischen der Tschechischen Republik und Sachsen zur grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung hat viel Zeit in Anspruch genommen. Trotzdem ist das Ergebnis all diese Anstrengungen wert.

Wenn Sie nun danach fragen, warum ich den Bau des Erzgebirgstunnels so unterstütze, möchte ich wie folgt antworten:

Sowohl Prag als auch Dresden wirtschaftlich sich gut entwickelnde Ballungsräume. Diese Wirtschaftskraft wird noch steigen und damit der Warenverkehr. Vor einigen Jahren hat die EU sich auf zukünftige europäische Verkehrsachsen verständigt. Eine dieser sog. TEN-Achsen ist die Achse Skandinavien-Berlin-Dresden-Prag-Südeuropa. Das ist die Verkehrsachse mit dem zu erwartenden meisten Verkehrswachstum.
Auch macht die Achse sehr viel Sinn, weil sie dem Osten Deutschlands eine Entwicklungschance bietet, denn ansonsten verläuft der gesamte Eisenbahnverkehr über die Rheinschiene bzw über Bayern.

Gehen wir also davon aus, dass der Warenverkehr steigen wird, dann ist klar, er würde die Eisenbahnstrecke durch das Elbtal total überfordern. Diese läßt jetzt schon nur noch wenige Steigerungen zu. Von den Belastungen für die Anwohner fange ich hier gar nicht an. Für mich steht fest, das Elbtal muss entlastet werden!

Dafür gibt es die Möglichkeit des Schiffsverkehrs über die Elbestaustufe sowie über den Erzgebirgstunnel.
Der Schiffsverkehr betrifft den Warenverkehr mit Tschechien. Der Erzgebirgstunnel den Güterverkehr Skandinavien und Südeuropa, sowie darüber hinaus.

Völlig anderen Meinung bin ich zum von Ihnen behaupteten "Abgehängtsein" der Sächsischen Schweiz. Die Sächsische Schweiz hat eine verhältnismäßig sehr gute Anbindung an das Bundesautobahnnetz. Hier hat der Freistaat Sachsen große Anstrengungen unternommen und mit der A 17 und der Anbindung bei Neustadt zwei touristische Einflugschneisen geschaffen. Diese werden mit der Pirnaer Südumfahrung noch ergänzt. Mit den Flughäfen Dresden und Prag ist der Flugverkehr angemessen für einen Nationalpark erreichbar. Bleibt also der Schienenverkehr.
Hier ist abzuwägen: All den zukünftig zu erwartenden Warenverkehr durch das Elbtal zu leiten oder Alternativen zu suchen. Die Alternative sind zwei Möglichkeiten. Die S-Bahntaktung im Elbtal zu erhöhen. Daran wird sowieso gearbeitet. Die Zweite ist, den leiseren Personzugverkehr weiterhin durch das Elbtal zu führen. Alle diese Varianten sind besser, als die Anwohner im Elbtal weiterhin mit dem Bahnlärm zu belasten bzw die Belastungen noch zu steigern. Aus diesem Grunde bin ich so für den Erzgebirgstunnel.

Mit freundlichen Grüßen
Jens Michel