Sehr geehrter Herr Nettekoven, wie ist Ihre persönliche Meinung zur gendergerechten Sprache?

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Jens-Peter Nettekoven
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Frage von Alina M. •

Sehr geehrter Herr Nettekoven, wie ist Ihre persönliche Meinung zur gendergerechten Sprache?

Sehr geehrter Herr N.,

ich möchte Sie gerne fragen, wie Ihre Haltung zur gendergerechten Sprache ist. Denken Sie, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, da sich hiermit auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder empfinden Sie die Debatte darum eher irrelevant bzw. deplatziert? Nutzen Sie eventuell selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt oder lehnen Sie diese ab?
Über Ihre ausführliche Antwort bin ich sehr gespannt !

Mit freundlichen Grüßen

Alina. M.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau M.,

Sie haben mich um meine persönliche Meinung zur gendergerechten Sprache gebeten. Gerne werde ich Ihre Fragen in der gebotenen Ausführlichkeit beantworten.

Lassen Sie mich mit der letzten von Ihnen gestellten Frage beginnen, ob ich selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt nutze? Diese Frage kann ich mit einem klaren „Nein“ beantworten. Warum?

Weil:

- der Gebrauch von Sternchen etc. sich meiner Meinung nach negativ auf die Verständlichkeit und Lesbarkeit von Sprache auswirkt.

- laut Meinungsumfragen rund zwei Drittel der wahlberechtigten Deutschen eine gendergerechte Sprache ablehnen und deshalb eine Verwendung dieser Sprachform einen unvoreingenommenen Meinungsaustausch potenziell erschwert.

In der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern bevorzuge ich eine klare Sprache in gesprochener und schriftlicher Form. Die Verwendung gegenderter Sprache erzeugt oft eine entgegengesetzte Wirkung. Sie geht nicht nur an der Sprachwirklichkeit der Mehrheit unserer Bevölkerung vorbei, sondern wird als Sprachform selbst als politisches Statement wahrgenommen. Das birgt die Gefahr, dass die eigentlichen politischen Inhalte der Kommunikation von der gewählten Sprachform überlagert und in den Hintergrund gedrängt werden.

Die Verwendung einer gendergerechten Sprache mag für die von Ihnen genannten Menschen sicherlich ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung sein. Der öffentliche Dialog über gendergerechte Sprache ist deshalb weder gänzlich irrelevant noch deplatziert. Sprache ist ein Mittel neben vielen anderen, um die gesellschaftliche Vielfalt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Eine allein auf Sprache fokussierte, oftmals ideologisch zugespitzte Gender-Debatte halte ich persönlich jedoch für wenig zielführend.

Der wertschätzende, respektvolle Umgang mit der Verschiedenheit und der Individualität aller Bürgerinnen und Bürger ist für mich das unverrückbare Fundament meiner politischen Arbeit. Dazu gehört auch ein sensibler Umgang mit Sprache. Situatives Gendern eröffnet mir die Möglichkeit, sprachliche Ausgrenzungen zu vermeiden bzw. diesen offen entgegenzutreten, wenn dies geboten ist.

In der Hoffnung, Ihre Fragen beantwortet zu haben, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Jens-Peter Nettekoven

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