Frage an Joachim Pfeiffer bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Joachim Pfeiffer
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Frage an Joachim Pfeiffer von Friedrich K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Dr. Pfeiffer,

meine Fragen beziehen sich auf Griechenland (sofern es denn Fragen statt Feststellungen sein müssen):

1. Warum wird nicht in breitester Öffentlichkeit (deutsche/europäische Politik, nationale/internationale Medien) laut und deutlich darüber diskutiert und berichtet, was und mit welchem Erfolg bisher (in Athen und in Brüssel) unternommen wurde, um die steuerflüchtigen griechischen Milliardäre rigoros und so effizient wie möglich zur Kasse zu bitten? Hier sind doch m.E. mitentscheidende Ansatzpunkte in der griechischen Finanzkrise.
Wie wäre es mit Herrn Steinbrücks Kavallerie? Allen Ernstes!

2. Warum produzieren die Griechen nicht endlich etwas Vernünftiges (außer Oliven und Schafskäse) und verkaufen es auf dem Weltmarkt? Von mir aus z.B. Rasenmäher oder irgendetwas sonst zu Dumpingpreisen!

Bitte diskutieren Sie das doch in den geeigneten Kreisen!

Freundliche Grüße
Friedrich Kleiber

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Sehr geehrter Herr Kleiber,

warum nicht in breitester Öffentlichkeit darüber berichtet wird, was unternommen wurde, um die griechischen steuerflüchtigen Milliardäre zur Kasse zu bitten? Diese Frage stellen Sie bitte gerne den Medien selbst! Ganz aktuell ist aber eigentlich allerhand zu lesen diesbezüglich. Griechenlands Finanzermittler scheinen bei der Jagd auf Steuersünder offenbar endlich in die Gänge zu kommen. Es ist ganz ureigene Aufgabe des griechischen Staates, sich um die Ahndung von Steuerhinterziehung zu kümmern, denn die Steuern griechischer Bürger können schwerlich in Brüssel eingetrieben werden. Informationen über Auslandskonten wurden dem griechischen Finanzminister bereits vor zwei Jahren übergeben.

Ihre Frage, warum die Griechen nicht endlich etwas Produktives verkaufen, nehme ich als rhetorische Frage schmunzelnd zur Kenntnis. Sie haben Recht: Bisher sorgt vor allem Griechenlands Tourismus für Einnahmen im Wirtschaftsaustausch mit dem Ausland. Diese Säule ist natürlich längst nicht hinreichend; zwar gibt es Wachstumschancen im Fremdenverkehr im Süden Europas, sie sollten aber nicht überschätzt werden. Die industrielle Basis Griechenlands ist hingegen nur klein und deshalb in starkem Maße auf den Binnenmarkt ausgerichtet. Deren Produktionsstruktur und die Außenhandelsverflechtung bei Waren zeigen, dass die griechische Wirtschaft kaum in Konkurrenz zu der entwickelter Industriestaaten steht. Wie hat es Jan Fleischhauer in seiner Kolumne „Protest der Glücksverwöhnten“ (Spiegel online vom 14.06.2012) so schön formuliert: „Olivenanbau und Ziegenzucht sind wahnsinnig meditative Tätigkeiten, bei denen der Mensch ganz schnell Einklang mit der Natur findet - nur leider lässt sich damit auf Dauer kein moderner Sozialstaat finanzieren, wie das Beispiel unserer griechischen Freunde zeigt.“ Wenn wir uns in Deutschland nur auf Forstwirtschaft und Bierbrauen verlegen würden, hätten wir wohl ähnliche Probleme.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim Pfeiffer MdB