Frage an Joachim Pfeiffer bezüglich Verkehr

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Joachim Pfeiffer
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Frage von Rüdiger K. •

Frage an Joachim Pfeiffer von Rüdiger K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Dr. Pfeiffer,

im Zusammenhang mit dem batteriebetriebenem Elektroauto (BEV) wird scheinbar zunehmend auf Planwirtschaft gesetzt: https://www.nzz.ch/meinung/nach-dem-autogipfel-in-berlin-die-e-mobilitaet-braucht-keine-nationale-leitstelle-ld.1520030 .
Weshalb wird hier bitte eine einzelne Technologie planwirtschaftlich gefördert anstatt allgemeine Rahmenbedingungen zu setzen?
Weshalb werden andere Technologien wie der alternative Diesel unterdrückt bzw. verboten, wie im folgenden Focus-Artikel beschrieben?
https://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/diesel-aus-abfaellen-und-frittenfett-deutschland-laesst-oeko-diesel-nicht-zu-und-riskiert-vertragsverletzungsverfahren-der-eu_id_11313803.html .

Wie ist es bitte möglich, mit einer solchen Politik die zahlreichen Arbeitsplätze rund um das Automobil in Baden-Württemberg zu sichern?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 09. November 2019.
Ich teile Ihre Bedenken. Die Union hat sich jedoch schon immer für den Weg der Technologieoffenheit ausgesprochen. Auch in Zukunft ist nicht von einer „All Electric Society“ auszugehen. Im deutschen Energiesystem wird ein breiter Ansatz benötigt, um Versorgungsicherheit und wettbewerbsfähige Preise zu gewährleisten.
Neben der Elektromobilität sollten auch weitere Technologie-Alternativen im Auge behalten werden, beispielsweise synthetische Kraftstoffe im Verbrennungsmotor.

Es ist zu beachten, dass, selbst wenn bis 2025 25 % der Autos batterieelektrisch oder mit Brennstoffzellentechnologie ausgestattet sind, noch immer 75% mit herkömmlichem Antrieb fahren. Ein von verschiedenen Seiten gefordertes Verbot des Verbrennungsmotors und die Konzentration auf eine Vollelektrifizierung des Verkehrs führen aus Klimaschutzgesichtspunkten nicht zu den effizientesten und besten Ergebnissen.

Flüssige und gasförmige Kraftstoffe werden auch in Zukunft eine Rolle im Energiemix spielen – in der Luft- und Schifffahrt, sowie im Straßenverkehr. Daher müssen in die Klimaschutzüberlegungen auch synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe aus Strom („Power-to-X“ Technologien) einbezogen werden.

Mit der e-fuels Technologie/ PtX Technologie ist eine CO2-Reduktion von mindestens 70 Prozent gegenüber fossilen Energieträgern und ein sofortiger Beitrag zur Dekarbonisierung in der Petrochemie, in allen Transportbereichen und vor allem in der Bestandsflotte möglich.
Ein großer Vorteil liegt auch darin, dass bestehende Infrastruktur und definierte Kraftstoffnormen weiter genutzt werden können.

Deutschland hat als klassischer Standort des Maschinen- und Anlagenbaus allerbeste Voraussetzungen, die PtX Technologie hier zu entwickeln, zu erproben und exportfähig zu machen. Hier liegt ein Potential für neue, qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze. Diese notwendigen Technologieentwicklungen dürfen nicht durch Verbote oder andere Einschränkungen behindert werden. Es gilt, den Innovationsstandort Deutschland zu sichern!

Für uns als Union ist die Freiheit der Bürger bei der Auswahl ihrer Verkehrsmittel und die Offenheit für verschiedene Antriebssysteme elementar. Eine wie von Ihnen zurecht kritisierte einseitige Fixierung auf eine bestimmte Technologie, wie die E-Mobilität, wäre wenig effizient. Es kommt auf einen ausgewogenen Mix alternativer Antriebe an, bei dem auch der Verbrennungsmotor mit synthetischen Kraftstoffen einbezogen wird.

Deutschland, und insbesondere das Autoland Baden-Württemberg sind Weltmarktführer in der Dieseltechnologie. Der Produktionsstandort Deutschland verfügt im Wertschöpfungsnetzwerk verbrennungsmotorischer Antriebe über eine breite wissenschaftliche Basis, ausgeprägtes anwendungs- und grundlagenorientiertes Entwicklungs-Knowhow sowie eine höchst wettbewerbsfähige industrielle Basis mit entsprechend ausgebildetem Personal. Zudem sind die Potenziale des Verbrennungsmotors bei Effizienz und der Reduktion von Treibhausgasen sind noch lange nicht ausgeschöpft, gerade unter Klimaschutzgesichtspunkten ist hier noch viel möglich.

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim Pfeiffer