Frage an Johanna Voß bezüglich Finanzen

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Johanna Voß
DIE LINKE
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Frage von Guido M. •

Frage an Johanna Voß von Guido M. bezüglich Finanzen

Hallo Frau Voß!
Ich habe 2 Fragen an Sie;
1.): Die SED wurde nach Ende der DDR nicht aufgelöst sondern in PDS umbenannt, dann wiederum in "Linke" umbenannt. Wieso wurde SED nicht einfach nach Ende der DDR aufgelöst, wenn die DDR doch kein Rechtstaat war und die SED keine demokratische Partei? Könnte die jetzige Linke sich nicht viel besser von dem Unrechtsstaat DDR abgrenzen?

Ich höre immer wieder mal etwas von Milliardenbeträgen, die die SED zeitgleich mit der ersten Umbennung unterschlagen, bzw. ins Ausland geschafft habe, von denen lediglich ein kleiner Teil bisher sichergestellt wurde. Herr Lafontaine, Herr Gysi und Herr Bartsch sagen aus, dass die jetzige Linke Rechtsnachfolgerin der SED sei. Was wissen Sie darüber und können Sie mir dazu sagen?
Die Linke forderte u.a. auf einem Ihrer Wahlplakate in Lüneburg "Reichtum für Alle", das wirkt auf mich etwas zynisch, wenn es tatsächlich diese verschwundenen SED-Millarden geben sollte.
Was können Sie mir dazu sagen?

2.)
Auf Ihrem Plakat werben Sie mit "kein Atom", "kein Fracking"; das Erste klingt komisch in meinen Ohren; Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie sich gegen die Nutzung von Atom-Energie aussprechen wollen? Vielleicht belesen Sie sich mal über das "Atom", diesen Grundbaustein der Natur! Wollten wir wirklich "kein Atom" umsetzen, dann bliebe von uns beiden nichts übrig und auch Ihren Plakaten wäre die architektonische Grundlage entzogen!

Ich erwarte Ihre Antwort,
freundliche Grüße
G.M.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Misbach,

vielen Dank für ihre Fragen. Die damalige Auflösung der SED wäre unverantwortlich gewesen, denn es ging ja nicht nur um die SED als Partei, sondern auch um Verlage, Betriebe, betriebliche Einrichtungen, in denen Tausende Menschen beschäftigt waren. Für die Beschäftigten in den Betrieben, aber auch für die Beschäftigten in dem in der Tat aufgeblähten Parteiapparat mussten Lösungen gefunden werden. Was machte man mit den SED-Funktionären, wenn sie arbeitslos wurden? Wie sollten die Rentenansprüche berechnet werden? Das waren einige der damals offenen Fragen. Eine überstürzte Auflösung der SED hätte zu chaotischen Zuständen beigetragen.

An den verschwundenen SED-Milliarden ist nun wirklich nichts dran. Nach der Wende wurde vom Bundestag eine Kommission zur Überprüfung der Vermögen der SED und der Massenorganisationen der SED eingerichtet, die den Vermögen der SED im In- und Ausland nachging. Diese Kommission veröffentlichte Ende der 90er Jahre einen Abschlussbericht und kam zu der Feststellung, dass keine der vielfach behaupteten Milliardenbeträge gefunden oder beschlagnahmt werden konnten, weil es sie schlicht nicht gab.

Ganz recht gehen Sie in der Annahme, dass ich mich gegen die Nutzung der Atomenergie ausspreche.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Ausführungen weiterhelfen konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Johanna Voß