Sehr geehrter Herr Trittin,

woher nimmt Bündnis90/Die GRÜNEN die Hoffnung, mit Steuererhöhungen bei der Lohn/Einkommensteuer höhere Steuereinnahmen zu generieren?

Haben Sie das genau durchgerechnet?

Sind nicht ein signifikanter Anteil der "Besserverdiener" direkt oder indirekt Lohnempfänger des "Staates" und deren "Steueraufkommen" in der Einkommensteuer ein reiner Buchungsposten, der sich zu Null addiert?

Ist es für Staatsbedienstete nicht sogar ein Anreiz, über Steuersparmodelle ihr Nettoeinkommen zu erhöhen, wenn die Lohnsteuer sich erhöht?

Betrügt sich ein Staat nicht selbst, wenn er diejenigen Menschen bestraft, die etwas LEISTEN, durch hohen Arbeitseinsatz oder durch die Investition in Unternehmen, Immobilien etc. und denjenigen, die NICHTS oder zumindest WENIG leisten wollen oder können, das Paradis verspricht?

Ist es wirklich angemessen, angesichts einer globalen Wirtschaftskrise, die ja ausschließlich als Folge falscher Rahmenbedingungen in den betreffenden Staaten gewertet werden kann, dass sich die Politik darauf zurückzieht, Anderen die Schuld dafür zu geben, dass sie mit den durch die Politik gesetzten Rahmenbedingungen nicht umgehen KÖNNEN, WOLLEN oder sich diesen durch "kriminelle Machenschaften" entziehen?

Würden die Menschen NICHT EHRLICHER mit Steuern umgehen, wenn die Steuerbelastung niedriger wäre und sie nicht immer wieder den Eindruck hätten, Politiker denken über ihre Geldausgaben ZU WENIG, über die Einnahmen aber ZU VIEL nach?

Würden die Menschen der Politik nicht MEHR Vertrauen entgegenbringen, wenn Steuergelder nur dort eingesetzt würden, wo sie SEHEN, dass das, was mit dem Geld passiert, ihnen NUTZT?

Ist es nicht gerade die große ANONYMITÄT des Staatshaushaltes oder anderer großer Organisationen, der Schmarotzertum jeglicher Art fördert?