Frage an Jürgen Trittin bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Jürgen Trittin
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Frage von Dieter B. •

Frage an Jürgen Trittin von Dieter B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Trittin, ich hätte gerne ihren Grünen Standpunkt zu den LNG-Terminals die gebaut werden sollen zur Abnahme von Fracking-Gas aus den USA. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern als auch in Deutschland gefrackt werden sollte. Es haben große Demonstrationen unter Führung der Grünen stattgefunden die ein großer Erfolg war. Die Grünen fanden Fracking zu recht schrecklich und wollten Fracking sogar verbieten und keine Erdgasbohrungen in Schutzgebieten zulassen. Nun wollen die USA ihr Gas aus Fracking weltweit verkaufen. Sie nennen es sogar „Freiheitsgas“. Während im Klimakabinett über Treibhausgasneutralität bloß diskutiert wird, treibt die Bundesregierung Planungen zum Bau von LNG-Terminals an der Nordseeküste für Fracking Gas aus den USA voran. Alle Bundesländer, in denen die Grünen in der Regierung sind, haben der Verordnung zugestimmt. Wenn sich die Länder mit grüner Regierungsbeteiligung enthalten hätten, wie es bei Meinungsunterschieden innerhalb einer Koalition üblich ist, wäre jener Beschluss nicht zustande gekommen. Sie haben damit den Weg frei gemacht für amerikanisches Fracking-Gas, das sie laut Frau Göring-Eckardt „absurd“ finden. Wie geht das zusammen? DUH kündigt als Ultima Ratio auch Klage gegen das Terminal an. Und wie war das bei Frau Göring-Eckardt mit der „zusätzlichen Abnahmeverpflichtungen auf Jahrzehnte“ für Gas aus Russland durch Nordstream 2? Glaubt denn jemand wirklich das LNG-Terminals und Gasnetze etwa gebaut werden, um nur zwei oder drei Jahre in Betrieb zu sein? Die Grünen unterstützen also die US-Fracking Gas Industrie mit deutschen Subventionen für LNG-Terminals auch wenn wir mehr für Strom und Heizung zahlen würden? Ich weiß es sind eine Menge Fragen die aber viele Bürger brennend interessiert. Danke im Voraus für ihre Antwort. Mit freundlichen Gruß Dieter Borrmann-Nowack

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Wir Grüne sind davon überzeugt, dass fossiles Erdgas in der Zukunft keine Rolle in der Energieversorgung spielen kann und darf. Deshalb setzten wir uns dafür ein, dass entweder Gas eingespart, auf andere Techniken gesetzt oder Gas nur noch erneuerbar erzeugt wird.

Was das Fracking angeht, fordern wir ausnahmelos ein Verbot dieser Technologie. Fracking gefährdet nicht nur Trink- und Grundwasser es ist vor allem primär eine Verlängerung des fossilen Zeitalters Deshalb lehnen wir auch den Import von gefracktem Gas, sei es aus den USA, Australien oder anderen Ländern, ab.

Unser Ziel ist es, den zukünftigen Gasbedarf mit heimisch produziertem und importiertem synthetischen Gas aus Power-to-Gas-Prozessen sowie Biomethan zu decken. Dieses erneuerbare Gas wird voraussichtlich gerade auch für den Verkehr der Zukunft im Bereich Schwerlast-, Schiffs- und Luftverkehr gebraucht werden.

Was die geplanten LNG-Terminals angeht, so sind diese kein Beitrag für den Klimaschutz und aus unserer Sicht nicht sinnvoll. In LNG-Terminals für fossiles Gas wollen wir kein öffentliches Geld investieren. Das ist die gemeinsame Position unserer Bundestagsfraktion und für diese werden wir auch weiter streiten.

Mit freundlichen Grüßen,
Team Trittin