Sehr geehrte Frau Hamburg, wie stehen Sie zum Umbau des Südschnellweg? Vielen Dank für Ihre Antwort. Eine schöne Woche noch.

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Julia Willie Hamburg
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Arndt-HenningI B. •

Sehr geehrte Frau Hamburg, wie stehen Sie zum Umbau des Südschnellweg? Vielen Dank für Ihre Antwort. Eine schöne Woche noch.

Sehr geehrte Frau Hamburg,

wie stehen Sie zum Umbau des Südschnellweg?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Eine schöne Woche noch.

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Sehr geehrter Herr B.,

das Großbauprojekt Südschnellweg folgt einer absurden und klimaschädlichen Verkehrspolitik aus dem letzten Jahrhundert, die aufs Auto setzt und der das klimaschädliche Treibhausgas völlig egal ist. Bis zum Jahr 2029 soll der Schnellweg auf die Größe einer Autobahn ausgebaut sein. Dies wird der klimapolitischen Realität und der Anforderung, die CO2-Emissionen auch im Verkehrsbereich zu drosseln, nicht gerecht. Nur ein paar Jahre später will Hannover klimaneutral sein. Gerade der Autoverkehr mit seinen Emissionen ist aber der Hauptverursacher dafür, dass Hannover seine Klimaschutzziele bislang nicht einhalten kann. Und auch für die Lebensqualität in unserer Stadt und die Förderung anderer Verkehrsträger ist dieses Vorhaben kontraproduktiv.

Die aktuellen Planungen der Landesstraßenbaubehörde entsprechen nicht den Bedürfnissen der Menschen und wirken gegen den Klimaschutz. Statt weniger Autoverkehr sind noch einmal 10.000 Fahrzeugbewegungen pro Tag mehr für den Südschnellweg prognostiziert. Diese Planungen der alten Bundesregierung müssen vom jetzigen Bundesverkehrsminister und auch der jetzigen Landesregierung überdacht werden. Für mindestens sieben Jahren wird das Naherholungsgebiet Leinemasch eine gigantische Baustelle sein. Es sollen hunderte Bäume gefällt und rund 13 Hektar Natur zerstört werden – und das alles für eine Straße, die bald niemand mehr in diesem Ausmaß braucht. Das ist Bauen fürs Museum unter Inkaufnahme erheblicher Schäden.

Wenn in den folgenden sieben Jahren der Verkehr ohnehin in beide Fahrrichtungen einspurig geführt wird, dann gehen wir davon aus, dass es einen gewissen Gewöhnungseffekt gibt und der Verkehr abnimmt und sich anders verteilen wird. Vernünftig wäre aus unserer Sicht, diesen Verpuffungseffekt mitzudenken und den Bau des Südschnellwegs anzupassen. Aus Hannover liegt seit über einem Jahr ein Kompromissvorschlag des Oberbürgermeisters Belit Onay vor, die Fahrbahn lediglich auf 21 Meter zu verbreitern und einen Radweg entlang des Schnellwegs zu bauen. Weder Bund noch Land unterstützen diesen klugen Vorschlag.

Wir werden, sollten wir an der nächsten Landesregierung beteiligt sein, uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Landesregierung eine kritische Haltung zu diesem Projekt entwickelt und zusammen mit der Landeshauptstadt Hannover beim Bund um eine Änderung bitten. Nur mit einer geschlossenen Haltung kann die kotwendige Sanierung vielleicht noch klima- und zukunftsverträglicher gestaltet werden. Ich hoffe, dass die Behörden hier in den nächsten Tagen und Wochen keine Fakten durch Rodungsarbeiten schaffen.

Schauen Sie auch gerne auf meiner Landtagswebsite vorbei. Dort habe ich immer wieder zum Südschnellweg Stellung genommen sowie mit parlamentarischen Anfragen nachgehakt: https://landtag.julia-hamburg.de/presse

Mit freundlichen Grüßen

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