Frage an Kai Gehring bezüglich Jugend

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Kai Gehring
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christian S. •

Frage an Kai Gehring von Christian S. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Gehring,

beim Aufarbeiten der Bundestagswahlprogramme der Partei Bündnis90/Die Grünen seit 1980 im Hinblick auf die Behandlung des Themas "Jugend" ist mir ein enormer "Sprung" zwischen den Programm 1980/1990 und dem Programm aus dem Jahr 1998 aufgefallen.
Plötzlich erfährt das Thema Jugend 1998 eine sehr große Aufmerksamkeit- beginnend bereits in der Präambel.
Wie kam es zu der plötzlichen Hinwendung? Waren es wahltaktische, nachwuchsrekrutierende und inhaltliche Überlegungen, die dazu führten?

Herzliche Grüße,
Christian Schmitz

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Christian Schmitz,

1998 bin ich Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen geworden. Eine Zeit, an die ich mich noch gut erinnern kann. Die Zeit für einen Regierungswechsel war reif. Die Bedürfnisse, Sehnsüchte und alltäglichen Interessen junger Menschen wurden von der Kohl-Regierung kaum wahrgenommen. Die Probleme haben sich Mitte der 90er Jahre derart aufgestaut, dass sie in aller Massivität auch bei den Jugendlichen angekommen waren. Und gerade die Kinder und Jugendlichen waren am härtesten von den angeblichen Sachzwängen betroffen. Wir haben als einzige Partei sehr deutlich auf die Situation der Jugendlichen aufmerksam gemacht. Und wir Grünen hatten den Anspruch Jugend anders zu denken als immer nur im Zusammenhang mit fehlenden Ausbildungsplätzen und Jugendkriminalität. All dies ist sicherlich auch vor dem Hintergrund der Shell Jugendstudie von 1997 zu sehen. Einen "zuversichtlichen" Blick in die Zukunft hatten nur noch 35 Prozent der Jugendlichen; in der Zeit nach der Wiedervereinigung und der Shell Jugendstudie 1992 waren es immerhin 59 Prozent. Über die Hälfte (51 %), sahen ihre Zukunft "eher gemischt" und ein Drittel (35 %) "eher düster". Ihre Chancen für das Erwachsenwerden waren schlechter deutlich schlechter geworden. Das größte Vertrauen wurde noch in Umweltschutzgruppen, Menschenrechtsorganisationen und Bürgerinitiativen gesetzt. Dieser an uns gerichteten Erwartung wollten wir schließlich auch gerecht werden. 1998 haben wir dann auch die Kohl-Regierung abgelöst.

In meinem über 10jährigen Engagement für grüne Inhalte und Programmatik habe ich mit vielen Mitstreiterinnen und Mitstreitern einen Beitrag dazu leisten können, die jugendpolitische Agenda der Grünen zu erweitern und zu profilieren - seit 2005 u.a. als jugendpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Wenn Sie sich für die zentralen jugendpolitischen Positionierungen auf Bundesebene intensiver interessieren, möchte ich Ihnen meine Website empfehlen, auf denen verschiedene Beschlüsse, Anträge und Aktivitäten gesammelt sind.

Viele Grüße aus Berlin
:> Kai Gehring MdB

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