Frage an Kai Gehring bezüglich Gesundheit

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Kai Gehring
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Frage von Yasmin Y. •

Frage an Kai Gehring von Yasmin Y. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Gehring,

die Hebammensituation in Deutschland ist schrecklich! Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und die Vorstellung, dass Frauen künftig nicht mehr entscheiden können, wo und wie sie entbinden wollen, geht mir sehr nahe. Eine so kraftvolle und intensive Sache wie eine Geburt, MUSS selbstbestimmt von der entbindenden Frau geleitet werden. Eine Einschränkung und Hemmung in dieses Geschehen, kann drastische Schäden verursachen. Fühlt eine Frau sich in der Geburtsumgebung nicht wohl, kann das zu einem Geburtsstopp und schlimmsten Fall zu einem Kaiserschnitt führen!

Wir sind doch kein Fieh, dass entbunden wird! Wir sind Frauen, die selbstbestimmt entbinden wollen und die körperliche, wie seelische Schäden davon tragen können, die imense Auswirkungen auf unsere weitere Kinderplanung, eine schlechtere Bindung zu dem Neugeborenen, eine Wochenbettdepression oder große Selbstzweifel mit sich bringen, wenn unter der Geburt etwas nicht stimmt. Und das kann nicht nur die falsche Umgebung, sondern auch die falsche (diensthabende) Hebamme sein!

Einige Frauen überlegen, in Zukunft einfach alleine zu entbinden! Stellen Sie sich das vor!!! So eingeengt fühlen wir Frauen uns, das es zu solchen Überlegungen kommen muss!!!

Jede Frau sollte wählen dürfen, mit wem, in welcher Umgebung und in welcher Geburtsposition sie ihr Kind auf die Welt bringen möchte. Sie sollte sich wohl fühlen, ihrem Instinkten nachgehen können und ihr Körper sollte seinen eigenen Rhytmus finden dürfen - Dinge, die ohne eine Beleghebamme, kaum umzusetzten sind. Denn ganz realistisch: dafür haben die Schichthebammen im Krankenhaus, die vielleicht gerade mehrere Geburten gleichzeitig betreuen meist keine Zeit.

Ich bitte Sie dringend, sich diesem Thema anzunehmen und nach einer Lösung zu suchen! Vielleicht kann man die Versicherung für die Eltern anbieten, so dass diese nicht mehr von den Hebammen getragen werden müssen? Oder haben Sie sonst eine Idee?

Mit freundlichen Grüßen,

Yasmin Yüksel

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Yüksel,

herzlichen Dank für Ihre Nachricht und ihre darin zum Ausdruck gebrachte Sorge um die Hebammensituation. Wir halten Ihre Sorge für berechtigt. Aus diesem Grund sind wir als Grüne Fraktion auch schon sehr lange mit diesem Thema im Parlament befasst. Wir waren die Ersten, die vor einem Jahr einen Antrag im Bundestag eingebracht haben (Erfassung der Datenlage siehe Drucksache http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/015/1701587.pdf ).

Darüber hinaus gab es ein Fachgespräch unserer Fraktion, welches großen Zuspruch fand und sehr gut besucht war. Wir haben dafür gesorgt, dass das Thema nach nunmehr 27 Jahren erstmals in der letzten Sitzungswoche auf die Tagesordnung im Plenum des Bundestages kam und mit einen zweiten Antrag http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/050/1705098.pdf eingebraucht wurde. Vorab gab es auch eine Kleine Anfrage mit der Antwort der Bundesregierung, die Sie unter den Drucksachen des Bundestages unter dem Link: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/049/1704944.pdf finden.

Ich hoffe, die Nachricht hat Ihnen verdeutlicht, wie wir uns für Hebammen stark machen und werden weiterhin an dem Thema dran bleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring

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