Frage an Karin Hartmann bezüglich Bildung und Erziehung

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Karin Hartmann
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Frage von Christine P. •

Frage an Karin Hartmann von Christine P. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Hartmann,

mich interessiert folgendes:
Wie würde die Schulpolitik einer SPD-Regierung aussehen? Mich interessieren vor allem Maßnahmen zur Verbesserung von G8 und U+.

Im Voraus vielen Dank für Ihre Antworten
Christine Palten

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Palten,

Die Zeit ist reif für eine neue Bildungspolitik. In unserem „Haus der Bildung“ ist für alle Kinder Platz. Wir werden dafür sorgen, dass jedes Kind die Zuwendung und Unterstützung erhält, die es braucht. Wir sagen Ja zu einer vielfältigen Schule.

Die Einführung von G8 hat quasi zu einer „Zwangsganztagsschule“ geführt, ohne dass dafür ein pädagogisches Konzept vorhanden ist. Die Verdichtung des Stoffes von 6 auf 5 Jahre in der gymnasialen Mittelstufe führt zu erheblichem Druck, unter dem Kinder und Eltern gleichermaßen zu leiden haben. An vielen Orten führt dies zu ganztägigem Unterricht, auf den die Schulen weder pädagogisch, noch organisatorisch eingestellt sind. Freizeitaktivitäten wie Sport, Musik, etc. leiden unter G8, da im Gegensatz zu einer „echten“ Ganztagsschule im Anschluss an den Nachmittagsunterricht noch Hausaufgaben zu erledigen sind.

Statt Kindern Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Begabung zu geben, wird von der amtierenden Landesregierung der Schwerpunkt auf abrufbares, verwertungsbezogenes Wissen gelegt. Statt Kindern unabhängig vom Elternhaus bestmögliche Bildungschancen zu geben, werden sie bereits ab dem 10. Lebensjahr in die unterschiedlichen Schulformen einsortiert.

Wir streben eine Bildungspolitik an, die Schulen mehr Entscheidungsfreiheit zugesteht, die Schulversagen reduziert und möglichst viele Kinder zu höheren Bildungsabschlüssen führt. Da Bildung bereits mit der Geburt beginnt, wollen wir die frühkindliche Bildung in Kindertagesstätten und Kindergärten fördern.

Wir wollen G8 in der Sekundarstufe abschaffen und denen, die schneller Abitur machen wollen, die Möglichkeit geben, die gymnasiale Oberstufe auf zwei Jahre zu verkürzen, beispielsweise indem sie früher abiturrelevante Kurse belegen können.
Die von der CDU versprochene sog. „Unterrichtsgarantie“ wurde nicht erfüllt, die Erfüllung der „Unterrichtsgarantie plus“ durch pädagogische Laien ist qualitativ bedenklich und entwertet den Lehrerberuf insgesamt.

Wir werden die starren Richtlinien der „Unterrichtsgarantie plus“ außer Kraft setzen, den Schulen aber die derzeit 52 Mio. Euro weiter zur Verfügung stellen. Sie können dann entscheiden, wie sie das Geld für die Sicherung eines verlässlichen Schultages einsetzen.

Freundliche Grüße
Karin Hartmann