Frage an Katharina Fegebank bezüglich Verkehr

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Katharina Fegebank
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Tom B. •

Frage an Katharina Fegebank von Tom B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Fegebank,

in Bezug auf die Infrastruktur wird momentan viel diskutiert. Wir erleben zur Zeit in Hamburg den Verkehrskollaps auf den Autobahnen und anderen Straßen, der ÖPNV ist teilweise stark überlastet, die Fahrradwege sollen ausgebaut werden und der Klimaschutz ist in aller Munde. Eine einheitliche Lösung um allen gerecht zu werden scheint nicht in Sicht. M. E. muß der Durchgangsverkehr auf den Autobahnen durch Tunnel unterhalb der Stadt vorbeigelenkt werden, damit der eigentliche Verkehr über die Autobahnen abfließen kann. Weiterhin muß unterhalb von Hamburg ein Schnellstraßentunnelsystem gebaut werden. Diese Maßnahmen bewirken, dass der Verkehr an der Oberfläche reduziert wird. Somit proftieren die Umwelt, der ÖPNV, der Radverkehr und auch die Anwohner von dieser Lösung. Beim ÖPNV sollte ebenfalls ein komplettes Ringsystem gebaut werden, damit die Verfügbarkeit und Fahrzeiten kurz sind. Die Streckenführung der überfüllten S3 z. B. zeigt, dass im Westen eine weitere Querung erforderlich ist. Des Weiteren müssen größere „Park & Ride“ Plätze mit direkten Anschlußmöglichkeiten an den ÖPNV geschaffen werden, damit Pendler auch umsteigen wollen.

Klar, diese Maßnahmen werden sehr viel Geld kosten. Doch langfristig gesehen schaffen wir damit einen Mehrwert für die Umwelt und die Menschen dieser Stadt. Die Einwohnerzahl in der Stadt und auch im Speckgürtel wird weiter wachsen, so dass zwangsläufig der Zeitpunkt kommen wird, dass wir dieses Thema so oder so angehen müssen. Momentan verschieben wir die Problematik immer weiter nach „hinten“ raus und „hecheln“ mit der Infrastruktur hinterher, anstatt es lösen. Es wird Zeit die Sache auch im Sinne der nachfolgenden Generation anzugehen. Schließlich haben wir auch die Kanalisation und Wasserleitungen nach „unten“ verlegt und diese funktionieren noch heute.

Frage: "Wie wollen Sie das Infrastrukturproblem angehen und können Sie sich meine Lösung vorstellen oder haben Sie vielleicht eine praktikablere?"

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Wie Sie sind auch wir GRÜNEN der Auffassung, dass wir in den kommenden Jahren in Hamburg bei der Verkehrsinfrastruktur mutige und wegweisende Entscheidungen zu treffen haben und hierfür viel Geld in die Hand nehmen müssen.

Wir sehen allerdings nicht, dass das von Ihnen vorgeschlagene Tunnelsystem eine realistische Lösung für die Verkehrsprobleme unserer Stadt sein kann. Denn da ist zu einen die Kostenfrage (allein die geplante Untertunnelung des Köhlbrands wird laut heutiger Schätzung bereits mehr als 3 Mrd. Euro kosten) und die Frage, ob bei gleichzeitigen Großprojekten im Bereich ÖPNV bei Baufirmen für so etwas in näherer Zukunft überhaupt genügend Kapazitäten vorhanden wären. Zum anderen stellt sich aber auch die Frage, ob auch ein solches Tunnelsystem bei einem weiteren Anstieg der Individualmobilität nicht irgendwann auch an seine Grenzen gerät.

Für uns GRÜNE ist klar, wir können die Verkehrsprobleme der Zukunft nur lösen, wenn wir die Anzahl der Autos reduzieren, genauso wie die Fläche, die wir in unserer Stadt für sie bereit halten. Stattdessen müssen wir massiv in den Ausbau des ÖPNV, sowie in den Rad- und Fußverkehr investieren. Auch absehbare Entwicklungen wie das autonome Fahren, können uns hier unterstützen. Und natürlich muss gewährleistet bleiben, dass Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, hiermit auch in die Stadt kommen. Durch eine geringere Anzahl an Autos gelingt dies dann sogar noch besser.

Bei Thema ÖPNV stehen mit dem Neubau der U5 der S32 und der U4 in die Horner Geest bereits große Projekte an. Wir werden zudem darüber nachdenken müssen, wie wir den Hauptbahnhof entlasten können (ggf. durch einen zusätzlichen S-Bahn-Tunnel) und ob wir die U4 nach Jenfeld und Harburg verlängern können. Wir werden langfristig nicht darum herum kommen, mit der StadtBahn einen zusätzlichen Verkehrsträger zu etablieren. Und natürlich gilt es, im „Kleinen“ immer weiter für Verbesserungen zu sorgen: z.B. mit immer mehr leistungsfähigen Bussen, Bahnen und Fähren, mit neuen Haltestellen und engeren Takten. Wenn Sie sich ein genaueres Bild über unsere Pläne machen wollen, können Sie gerne einen Blick in unser Zukunftsprogramm werfen. Sie finden es unter [ https://www.gruene-hamburg.de/zukunftsprogramm/ | https://www.gruene-hamburg.de/zukunftsprogramm/ ]

Mit freundlichen Grüßen

Katharina Fegebank