Frage an Katja Kipping bezüglich Wirtschaft

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Katja Kipping
DIE LINKE
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Frage von Jens H. •

Frage an Katja Kipping von Jens H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Kipping,

im Programm Ihrer Partei adressieren Sie eine Erhöhung der Einnahmen des Staates und der Kommunen. Mit der Mehrbelastung der sogenannten "besser Verdienenden", der Besteuerung von Vermögen und einer höheren Besteuerung der Gewinne allgemein, wollen Sie eine umverteilung der Wertschöpfung innerhalb unserer Gesellschaft erreichen. Ist dies in der Programmatik des realen Sozialismus nicht schon gescheitert ? Scheitert Ihr Ansatz nicht am derzeit exestierenden realen Menschen ? Glauben Sie wirklich durch die Schaffung eines für alle gleichen Wohlstands eine funktionierende Gesellschaft aufbauen zu können ? Ihr Programm führt zwangsläufig zu Ausschaltung des kapitalistischen Leistungssystems, Sie bieten jedoch keine Alternative dazu an.

Also direkt gefragt :

Wie glauben Sie die Menschen in einer Gesellschaft zur Schaffung einer Wertschöpfung zumotivieren, wenn ich meine Grundbedürfnisse automatisch gedeckt bekomme ? Was soll der Anreiz sein, für die Gesellschaft zu arbeiten ?
Ich sehe derzeit Ihr Programm als weder finanzierbar (aus heutiger Sicht), noch als tragfähig für die Zukunft. Am Ende des Weges steht eine Dikatur, von wem auch immer, welcher eine doch sehr satte Bevölkerung mit brachialer Gewalt zur Wertschöpfung treiben muss.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir Ihr Zukunftsbild, also die Vision, Ihrer Partei in diesen Punkten klarer darstellen könnten.

Mfg

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hering,

besten Dank für Ihre Anfrage. Allerdings verwundert mich doch etwas, wie schnell Sie die Frage der Umverteilung mit der Diktatur vermischen. Sie haben ja unser Wahlprogramm gelesen, wie Sie sagen, und da ist Ihnen ja sihcherlich auch aufgfallen, dass wir nicht für weniger sondern für mehr Demokratie streiten, z.B. durch mehr direkte Demokratie. In Berlin haben wir dazu beispielsweise konkrete Schritte eingeleitet, indem wir in einigen Bezirken die Einführung eines Bürgerhaushaltes eingeleitet haben.

Ansonsten vertrete ich tatsächlich eine andere Meinung, was die Motivation zur Arbeit angelangt. Nicht die nackte Existenzanhgst sollte Triebfeder fürs tätig sein darstellen. Menschen werden vor allem dann richtig produktiv, wenn sie vom Sinn ihrer Arbeit überzeugt sind und ihre eigenen Fähigkeiten dabei besondrs zur Entfaltung kommen.

Wenn Sie recht hätten und Menschen nur unter Zwang - und die bloße Existenzangst ist nun mal nichts anderes als Zwang - tätig werden, dann stellt sich doch die Frage, warum Menschen, die ein hohes Einkommen haben und eigentlich von den Zinsen bis ans Ende ihres Lebens grundabgesichert leben könnten, trotzdem noch arbeiten.

Zur Frage der Finanzierung lege ich ein etwas umfangreicheres Papier bei.

Seien Sie herzlich gegrüßt

Katja Kipping