Frage an Katrin Göring-Eckardt bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Erich H. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Erich H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Werte Frau - Göring Eckhardt,

Sie setzen sich u.a. dafür ein, dass eine Reichensteuer eingeführt wird.
Nun las ich gestern in der Züricher Zeitung, dass der Lohn von Hilfsarbeitern von 1996 bis 2012 von 40000,- auf 58000 Franken gestiegen ist. Und der Geldwerte Vorteil um 26%. Verdienen Sie in der Schweiz 100000 Franken im Jahr zahlt man umgerechnet 11000 €uro Steuern im Jahr.
Züricher Zeitung 14.06.2013 "Büsingens Kampf gegen die hohen Steuern durch Deutschland
15.06.2013 "Deutlich mehr im Geldbeutel"
Deutschland verfügt über die viertstärkste Wirtschaft in der Welt.
Liegen die Gründe für den geringen Verdienst darin, weil vom Bruttolohn der Arbeitnehmer nur noch 50% netto bleiben?
Liegt die extrem hohe Verschuldung Deutschlands daran, dass führende Politiker, vor allen Dingen bei den Grünen keinen Universitätsabschluss haben?
In der Wirtschaft Spitze in der Politik sehr schlecht.
Wäre es jetzt nicht dringend geboten, dass die jetzigen Parteien zum Wohle des Volkes zurück treten und MITTELSTÄNDLER und Professoren die Leitung des Staates übernehmen?
Mit freundlichen Grüßen

E. Humplik

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Herr Humplik,

vielen Dank für Ihr Schreiben.
Die Gründe für geringen Verdienst von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland sind sicherlich vielfältig. Ein Grund ist jedoch, dass es einen großen Niedriglohnsektor in Deutschland gibt. EineR von fünf Beschäftigen erhält einen Niedriglohn, das sind insgesamt 7,92 Millionen Menschen und ihre Zahl wächst weiter. Darüber hinaus arbeiten viele Beschäftigte in Leiharbeitsverhältnissen und bekommen durchschnittlich nur etwa die Hälfte des Lohns und sind schneller wieder arbeitslos als die Stammbelegschaft. Die Leiharbeit greift um sich und lag im Juni 2012 bei 908.000 Beschäftigten auf Rekordniveau.
Wir von Bündnis 90/Die Grünen wollen den Arbeitsmarkt gerechter gestalten durch flächendeckende Mindestlöhne von mindestens 8,50 Euro pro Stunde und die Eindämmung prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Unser Ziel sind gute und sichere Arbeit zu fairen Löhnen und die Stärkung der ArbeitnehmerInnenrechte.

Ihre Idee, dass Mittelständler und Professoren die Leitung des Staates übernehmen, ist ungewöhnlich, aber ist schon Teil der politischen Kultur in Deutschland. Im Parlament sitzen nicht ausschließlich Berufspolitiker, sondern Menschen, die vor ihrer Wahl in den Bundestag Erfahrungen in anderen Berufsfeldern gesammelt haben und diese in den parlamentarischen Prozess einbringen. Die Repräsentanten des Parlaments sollten einen Querschnitt der Bevölkerung widerspiegeln, das umfasst verschiedene Altersgruppen, Männer und Frauen, VertreterInnen aus der Wirtschaft, Wissenschaft dem öffentlichen Dienst uvm. Auf diese Weise soll sicher gestellt werden, dass nicht ausschließlich Partikularinteressen einzelner Gruppen die politische Debatte dominieren, sondern es zu einem Austausch von verschiedensten Argumenten und Sichtweisen kommt, die den politischen Austausch befördern und somit dem Wohle des Landes dienen.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Katrin Göring-Eckardt

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