Frage an Katrin Göring-Eckardt bezüglich Gesundheit

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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Stefanie Q. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Stefanie Q. bezüglich Gesundheit

In Bezug auf das Masernschutzgesetz habe ich folgende Fragen:
Welche Auswirkungen haben die Inhaltsstoffe von Impfungen auf das kindliche Gehirn wenn die Hirnschranke zum Impfzeitpunkt noch nicht geschlossen ist?
Wie wird mit ungeimpften Kindern im Freizeitbereich und in der Öffentlichkeit umgegangen?
Dürfen Ärzte weiterhin U-Termine verweigern wenn sich Eltern zum Nichtimpfen entschließen?
Kennen Sie einen Menschen, der Masern, Röteln, Mumps und eventuell sogar noch Varizellen gleichzeitig hatte?
Aluminium wird in der Kosmetikbranche zunehmend aus Deodorants entfernt und Formaldehyd gilt als krebserregend. Warum dürfen diese Stoffe weiterhin in Impfstoffen verwendet werden?
Warum werden keine Vergleichsstudien gemacht, um überhaupt die Wirksamkeit von Impfungen zu überprüfen?
Warum gibt es kaum eine Möglichkeit sich impfkritisch über Leserbriefe in Tageszeitungen zu äußern? Wichtige Passagen werden meist gelöscht.
Warum sehe und höre ich keine Politiker, die impfkritische Fragen zu medizinischen Hintergründen öffentlich stellen? Kritisch wird nur die Umsetzung des Gesetzes behandelt.
Warum werden die medizinischen Hintergründe, Wirkungsweisen von Impfungen, nur teilweise in die breite Öffentlichkeit gegeben und Nebenwirkungen verharmlost?
Warum wird bei der Meldung von Nebenwirkungen von Impfungen so willkürlich umgegangen?
Warum müssen Familien mit impfgeschädigten Kindern oft jahrelang klagen, damit Ihnen der Impfschaden anerkannt wird?
Warum soll das Gesetz nur für einen bestimmten Personenkreis gelten? Verkäufer, Lebensmittelhersteller, Taxifahrer etc. stehen doch auch im Kontakt mit anderen Menschen.
Warum gibt es keinen Einzelimpfstoff wenn es NUR ein Masernschutzgesetz ist?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Q.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt, sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten. Für alle ihre medizinischen Fragen rund um die Masernimpfung empfehlen wir ein Gespräch mit einem Arzt ihres Vertrauens oder die Seiten des Robert-Koch-Instituts. (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/MMR_Masern/Masern.html)

Nach wie vor gibt es in Deutschland sowohl bei einzelnen Bevölkerungsgruppen als auch in manchen Regionen erhebliche Impflücken, d.h. die Impfquote ist nicht hoch genug, um einen sicheren Schutz der Menschen vor Masern zu gewährleisten. Gesundheitsminister Jens Spahn hat nun unter dem nicht ganz zutreffenden Label „Impfpflicht“ einen Gesetzentwurf zu einer verbindlichen Masern-Impfung für Kinder und Beschäftigte in Kitas und Schulen vorgelegt. Zum größten Problem, den sehr bedenklichen Impflücken bei Erwachsenen, hat er kein gezieltes Konzept. Es sind nämlich knapp 97 Prozent der Kinder einmal gegen Masern geimpft und knapp 93 Prozent haben auch die notwendige zweite Masernimpfung. Aber bei den über 30jährigen liegen die Impfquoten unter 50 Prozent.

Die Bundestagsfraktion der Grünen hat nun einen Antrag zu Masern und anderen Infektionskrankheiten beschlossen (https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/099/1909960.pdf). Unsere Vorschläge sind z.B. aufsuchende Impfangebote in Schulen, Kitas, Betrieben usw. und Impferinnerungen beim Aufsuchen von Ärztin oder Arzt und Krankenhaus. Wichtig wäre auch, dass Kinderärzte Erwachsene impfen dürfen. Dann können ungeimpfte Eltern sich zusammen mit ihren Kinder impfen lassen. Wir halten eine entsprechende Verankerung im SGB V für dringend erforderlich, um das bundesweit umzusetzen.

In unserem Antrag sprechen wir uns auch dafür aus, für Kinder und Beschäftigte einen ausreichenden Impfschutz zur Voraussetzung für den Besuch insbesondere der Kita zu machen. Uns hat das Argument insbesondere von Eltern überzeugt, dass dadurch Kinder, die nicht geimpft werden dürfen, weil sie noch zu jung sind oder aus medizinischen Gründen, am besten vor der Ansteckung durch Masern geschützt werden können. Wir schlagen in unserem Antrag außerdem vor, dass Hausärztinnen und Hausärzte ihre Patientinnen und Patienten gezielt einladen, um ihren Impfschutz zu vervollständigen. Ein digitaler Impfpass soll sicherstellen, dass niemand mehr nach seinem Impfpass suchen muss und die Informationen zum Impfstatus immer aktuell sind. Eine App auf dem Smartphone könnte dann daran erinnern, dass eine Impfung fällig ist.

Für all diese Dinge ist wichtig, dass der öffentliche Gesundheitsdienst wieder gestärkt wird. Er wird seit Jahrzehnten kaputt gespart, es fehlt an Personal - Ärztinnen und Ärzte dort werden schlechter bezahlt. Doch die Gesundheitsämter in den Kommunen können am besten erkennen, wo eine problematische Impflücke besteht und wie sie gezielt angegangen werden kann. Sie kennen die Probleme und können beispielsweise gezielt in Schulen und Kitas gehen oder Impfkampagnen für Erwachsene steuern.

Angesichts der geringen Impfquoten bei Erwachsenen zeigt sich: Die Forderung nach einer generellen gesetzlichen Impfpflicht geht am Kern des Problems vorbei. Sie ist außerdem kontraproduktiv, weil sie auch Menschen vor den Kopf stoßen kann, die gar keine prinzipiellen Einwände gegen Impfungen haben. Das könnte die Akzeptanz nicht nur bei Masern sondern auch bei anderen Impfungen schädigen. Wir sind der Auffassung, dass die Menschen durch Aufklärung und Informationen dazu bewegt werden können, ihren Impfschutz zu vervollständigen. Drohungen mit Sanktionen und Einschüchterung halten wir für den falschen Weg. Sie richten Schaden an und untergraben das notwendige Vertrauen der Menschen.
Weitere Infos zum Nachlesen finden sich unter: https://www.gruene-bundestag.de/gesundheit/impfquoten-nachhaltig-steigern.html

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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