Frage an Kerstin Andreae bezüglich Gesundheit

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Kerstin Andreae
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage an Kerstin Andreae von Felix S. bezüglich Gesundheit

Hallo,

wie kann man guten Gewissens Cannabis verbieten, das ja einige therapeutische Eigenschaften besitzt und noch nie zu einem Todesfall geführt hat und gleichzeitig den Tabak- und Alkoholverkauf tolerieren und besteuern?

Wie bewerten sie den Einfluss der jeweiligen Vertreter aus der Tabak-, Getränke- und Pharma-Lobby auf die heute bestehende "Anti-Cannabis"-Politik?

Wie schätzen sie als Volksvertreter die Verfügbarkeit von Cannabis für Minderjährige in Folge des Verbots ein? Wäre ein regulierter Markt nicht viel effektiver um Kinder von Rauschmitteln fernzuhalten?

mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Sühling,

Cannabis ist die in Deutschlands derzeit gebräuchlichste illegale Alltagsdroge. Zwischen zwei und vier Millionen Menschen gebrauchen Cannabis gelegentlich oder haben es schon einmal probiert. Die Anzahl der Jugendlichen mit Cannabiserfahrungen zwischen 18 bis 24 ist im Zeitraum 1980 - 2003 von 14,4 Prozent auf 42,7 Prozent gestiegen.

Keine Droge ist harmlos. Auch Cannabis kann bei intensivem Gebrauch zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Bei einigen Menschen besteht die Gefahr der Auslösung von Psychosen. Zudem führt das Cannabisrauchen zu ähnlichen gesundheitlichen Schädigungen wie der Tabakkonsum. Gerade als dreifache Mutter sehe ich den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor jeglichen Drogen als wichtige Aufgabe der Politik.

Wichtiger ist aber eine glaubwürdige und wirksame Prävention mit dem Ziel, einen frühen Einstieg in den Cannabiskonsum zu verhindern. Die derzeitige vor allem auf Kriminalisierung setzende Drogenpolitik wird diesem Erfordernis nicht gerecht. Zudem behindert die Kriminalisierung nach Ansicht von Suchtexperten den Zugang zu Hilfsangeboten vor allem für junge Menschen mit riskantem Gebrauch. 2009 hat eine Studie im Auftrag der Bundesregierung ergeben, dass etwa zwei Drittel des finanziellen Engagements des Staates in Bezug auf Drogen in repressive Maßnahmen fließen. 10 Prozent der gesamten öffentlichen Ausgaben für die öffentliche Sicherheit und Ordnung haben einen Bezug zu illegalen Drogen. Nur ein geringer Teil der Mittel fließt hingegen in Prävention, Therapie- und Hilfsangebote.

Konkret fordern wir die Aufhebung der Strafbarkeit insbesondere des Besitzes sowie des Anbaus von Cannabis zum Eigengebrauch.