Frage an Kerstin Andreae bezüglich Finanzen

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Kerstin Andreae
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Ann-Monika G. •

Frage an Kerstin Andreae von Ann-Monika G. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Andreae,

ich beobachte schon seit einigen Jahren, die Machenschaften großer Global-Player.
So fiel mit der Wikipedia-Einträg über BlackRock auf.
Den Link dazu möchte ich Ihnen mitsenden:

http://de.wikipedia.org/wiki/BlackRock

Am vergangenen Montag kam in der ARD dazu die Reportage " Wer regiert die Welt". Wie Sie anhand dieses Berichts sehen, sind besonders die kleinen Leute die Leidtragenden:

http://web.de/magazine/finanzen/wirtschaft/18510302-us-finanzkonzern-blackrock-zeigt-geld-regiert-welt.html

Wie Sie also sehen, hat der Großkonzern direkte Auswirkungen z.B. auf das Leben der Menschen die in Deutschland in Wohnungen leben, die der Investor kaufte, aber seither nicht mehr renovierte usw.
Im Besonderen sind aus meiner Sicht auch die Arbeitnehmer die Leidtragenden.

Was will Ihre Partei gegen diese Finanzhaie tun, die offensichtlich einen sehr brutalen Kapitalismus als Geschäftsmodell pflegen?

Wenn ich Herrn Prof. Otte richtig verstand warnte er in dieser ARD-Reportage davor, dass das ganze System zusammenbrechen könnte, wenn dem ungezügelten Kapitalismus keine Grenzen gesetzt werden. Teilen Sie diese Meinung? Muss nicht der Staat eingreifen, damit nicht die kleinen Unternehmen, die Staaten und die kleinen Leute die Geschädigten sein werden?

Man kann m.E. mit viel Geld immer noch mehr Geld machen, ohne dass die Moral eine Rolle spielt. Dagegen kann man in vielen Berufen noch so fleißig sein, und man kommt auf keinen grünen Zweig.
Wie wollen Sie das ändern?

Viele Grüße

Ann-Monika Gruber

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Gruber,

haben sie vielen Dank für Ihre Frage und ja, Sie haben völlig recht. Es ist eine ständige Aufgabe für nachhaltige Politik auf der einen Seite die Marktmacht von großen Unternehmen zu begrenzen und auf der anderen Seite den tendenziell schwächeren Marktteilnehmern, wie z.B. Verbraucherinnen, Mietern und Arbeitnehmerinnen, aber auch dem Umweltschutz stärkere Rechte einzuräumen. Das ist notwendig, um das Gleichgewicht an den Märkten so auszutarieren, dass mehr Wohlstand für die Menschen entsteht und unsere natürlichen Lebensgrundlagen geschützt werden. Nur so können wir zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft kommen.

Unsere grünen Vorschläge reichen dabei von einer wirksamen Mietpreisbremse, über Verbandsklagerechte für Verbraucherschutzverbände oder Mindestpreise für den CO2-Ausstoß bis hin zu schärferen Instrumenten für das Bundeskartellamt, welches darüber wacht, das die Marktteilnehmer fair miteinander umgehen. So fordern wir hier beispielsweise bessere Möglichkeiten große, marktbeherrschende Unternehmen zur Aufgabe von Unternehmenteilen und damit zur Aufgabe von Marktmacht zwingen zu können. In anderen Ländern, wie beispielsweise den USA, gibt es solche Möglichkeiten.

Die internationale Finanzkrise hat uns Grüne sehr in unseren Bemühungen bestätigt, dass die Finanzmärkte, Finanzprodukte und Finanzakteure, wie Banken und Fonds, stärker und besser reguliert und beaufsichtigt werden müssen. Eine unserer zentralen Forderungen ist eine feste Eigenkapitalquote für Banken. Diese würde bewirken, dass Banken zukünftig ausreichend Eigenkapital nachweisen müssen, so dass sie ihre Verluste selbst bezahlen können und im Krisenfall nicht etwa wieder der Steuerzahler einspringen muss.

Viele freundliche Grüße
Kerstin Andreae