Frage an Kerstin Kassner

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Kerstin Kassner
DIE LINKE
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Frage von Steven V. •

Frage an Kerstin Kassner von Steven V.

Sehr geehrte Frau Kassner,

aktuell stehen Abstimmungen zum Verbot von Fracking in Deutschland bevor, wie stehen Sie zu diesem Thema?

Ich selbst bin leider sehr bestürzt, da schon seit einer weile Bohren in der Nähe unseres Touristen Gebietes durch geführt werden, nur gab es bis dato keine Behörden die selbst vor Ort die Aussagen des zuständigen Konzernes überprüft haben. Ich vertrete die Meinung ebenso die der durchschnittlichen Touristen das derartige Eingriffe in Touristischen Gebieten genau jene unattraktiv werden lassen. Niemand will im Urlaub einen Bohrturm sehen.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Vogel,

vielen Dank für Ihre Frage.

In der Zwischenzeit hat es wichtige Entwicklungen im Bereich Frackinggesetzgebung gegeben. Im Sommer 2016 hat die Koalition aus CDU/CSU und SPD – während der Fußball-Europameisterschaft – ein Frackinggesetz verabschiedet. Dieses erlaubt Probe-, Forschungs- und Erkundungsbohrungen. Ich habe mit meiner Fraktion gegen dieses Fracking-Erlaubnisgesetz gestimmt. DIE LINKE. im Bundestag hat auch einen eigenen Antrag zum vollständigen Verbot von Fracking vorgelegt, der allerdings keine Mehrheit fand.

Ich halte Fracking nicht für eine zukunftsweisende Lösung der Energiefrage. Im Gegenteil; die Bundesregierung kann die Klimaziele, die sie sich selbst gesetzt hat, nicht erreichen, wenn sie weiterhin auf die Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle setzt. Mit der Gasförderung durch Fracking wird das fossile Zeitalter also lediglich künstlich verlängert. Gegen Fracking sprechen zudem die gewaltigen Risiken von Umweltschäden durch die Fördermethoden. Die Erfahrungen aus dem Bereich der Kernkraft zeigen, dass die Konzerne letztlich nicht für diese Schäden aufkommen werden. Die Kosten wird die Allgemeinheit tragen müssen. Besonders für die Kommunen ist das ein sehr bedrohliches Szenario. Wie sollen betroffene Gebiete renaturiert werden, wie wird im Falle der Verschmutzung des Grundwassers reagiert und wie sollen giftige Bohrschlämme entsorgt werden? Weder können darauf von der Bundesregierung Antworten gegeben werden, noch auf die Frage, wer für diese Kosten aufkommen soll. Auch teile ich voll und ganz Ihre Auffassung, dass Fracking eine Gefahr für den Tourismussektor in den betroffenen Regionen darstellt. In der Tat ist für viele Urlauber und Besucher eine intakte Umwelt ein wichtiger Faktor in ihrer Entscheidung für einen Urlaubsort. Dieses Argument ist für mich als tourismuspolitische Sprecherin meiner Fraktion ebenso wie als Einwohnerin Rügens besonders wichtig. Auch in meiner Heimat – dem Landkreis Vorpommern-Rügen – gibt es Frackingvorhaben und Genehmigungen für Probebohrungen. Diese stellen, wie beschrieben, aus meiner Sicht eine Gefahr für die Bevölkerung, die Umwelt und den Tourismus dar.

Aus den genannten Gründen werde ich mich auch weiterhin grundsätzlich gegen Fracking – egal wo und in welcher technischen Spielart. Dabei habe ich die Unterstützung meiner Fraktion und Partei.

Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Kassner