Warum tun Sie nicht genug für das Klima?

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Konstantin von Notz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Cyrus A. •

Warum tun Sie nicht genug für das Klima?

Dieser Winter war viel zu warm. Und erinnern Sie sich an die jüngst vergangenen Sommer. Die Bilder vom ausgetrockneten Rhein, den ausgetrockneten Wäldern oder die Flut im Ahrtal. Die 1,5°C Begrenzung bis 2100 sind laut Weltklimarat fast nicht mehr einzuhalten. Belastbare Prognosen unter anderem vom deutschen Wetterdienst erwarten eine Erwärmung von 1,9° bis 2,3°C bis 2050. 2050! Mit 2°C + kommt bereits Schlimmes auf uns zu: Wasserknappheit, Ernteausfälle, Waldbrände, Artensterben, Hungersnöte, Migration. Und nach 2050? Bei 3°C + werden weltweit Hungerstote im Milliardenbereich prognostiziert. Im Milliardenbereich. Nehmen Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst. Business as usual bringt uns langsam aber sicher um. Der Abbau von fossilen Rohstoffen und CO2 Ausstoß muss radikal ein Ende finden, sonst finden wir als Menschen es. Kümmern Sie sich um die Menschen in ihrem Land. Wenden Sie das Schlimmste ab, begrenzen Sie den Schaden. Aktuell tun Sie bei weitem einfach nicht genug.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und das in ihr zum Ausdruck kommende Interesse an meiner politischen Arbeit. Über beides freue ich mich sehr.

Die grüne Bundestagsfraktion setzt sich konsequent für wirksamen Klimaschutz und die ökologische Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ein. Für uns ist klar: Die vom Menschen verursachte Klimakrise wird zur Klimakatastrophe, wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen nicht drastisch reduzieren. Schon heute – das schildern Sie in Ihrer Anfrage anschaulich – nehmen weltweit extreme Wetterereignisse wie Stürme, Hitze und Dürren stark zu. Auch die Gletscher schmelzen ab und der Meeresspiegel steigt an.

Deutschland muss endlich auf den 1,5-Grad-Pfad kommen, der auch konform mit dem Klimaabkommen von Paris ist. Das Abkommen von Paris aus dem Jahr 2015 ist ein großes Hoffnungszeichen. Die Welt will umsteuern und die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad Celsius begrenzen. Es macht Mut, dass die Vereinbarung so schnell in Kraft getreten ist. Jetzt muss sie umgesetzt und müssen die Zusagen eingehalten werden.

Wir stehen zu unserer Verpflichtung. Konsequenter Klimaschutz erhält unseren Planeten lebenswert. Dadurch verhindern wir eine gefährliche und unkontrollierbare Aufheizung der Erde mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur. Klimaschutz sichert Wohlstand und Beschäftigung und macht die Welt gerechter, denn die Ärmsten leiden am meisten unter den Folgen der Klimakrise. Vor allem aber: Nicht zu handeln wird teurer als mutiges Vorangehen.

Dafür muss sich Klimaschutz als Querschnittsthema durch alle Bereiche ziehen – vom Energie- und Verkehrssektor über Industrie, Bauen und Wohnen bis hin zur Landwirtschaft. Zentrale Politikansätze dafür sind der massive Ausbau der erneuerbaren Energien, das Vorziehen des Kohleausstiegs auf 2030, das Ende des fossilen Verbrennungsmotors, die ökologische Modernisierung der Wirtschaft und der Abbau von klimaschädlichen Subventionen.

Beste Grüße nach Heidelberg

Konstantin v. Notz

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