Sehr geehrter Herr Weisfeld,

wie Sie vielleicht wissen, ist das bedingungslose Grundeinkommen innerhalb der LINKEN umstritten. Und es gibt sowohl überzeugende Argumente dafür, als auch dagegen. Bei dieser Debatte geht es um Grundsatzfragen. Wie sollen die Sozialsysteme der Zukunft aussehen? Wie wollen wir in Zukunft arbeiten und leben? Und nicht zuletzt: Wie stellen wir uns eine freiheitliche, gerechte und menschenwürdige Gesellschaft vor?

Klar ist: Hartz IV ist menschunwürdig. Deshalb gehört die Agenda 2010 abgeschafft. Sofort. Gleichzeitig benötigen wir einen flächendeckenden Mindestlohn, der nicht nur zum Leben reicht, sondern jeder und jedem eine gerechte Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellem Leben ermöglicht. Und in diesem Zusammenhang ist sicherlich auch das bedingungslose Grundeinkommen eine mögliche Perspektive. Noch mehr würde ich mich allerdings wünschen, dass alle, die arbeiten wollen, auch eine Arbeit bekommen. Eine Arbeit, die ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht, eine Arbeit, die mit sozialer Anerkennung verbunden ist und ein Einkommen für diese Arbeit, das höher als ein noch so komfortables bedingungsloses Grundeinkommen liegt.

Vorrangiges Ziel der LINKEN ist es deshalb, die Massen- und Langzeiterwerbslosigkeit zu beseitigen. Prekäre, ungesicherte und unterbezahlte Erwerbstätigkeit wird es mit uns nicht geben.

Mit freundlichen Grüßen

Kristina Vogt