Sehr geehrter Herr Happel,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Mich bewegen die dramatischen Bilder aus Afghanistan sehr. Sie Situation ist dynamisch und täglich gibt es neue Entwicklungen. Deshalb ist es nicht leicht, derzeit eine fundierte Aussage zur Lage in Afghanistan zu treffen. Es ist auch fraglich, wie groß der politische Handlungsspielraum und Einfluss jetzt noch ist. Wichtig ist, dass wir schnell handeln und Menschenleben retten. Jede Stunde zählt! Wir dürfen die Ortskräfte nicht im Stich lassen und es braucht eine schnelle Evakuierung ohne bürokratische Hürden. Auch Menschenrechtsaktivist*innen, Künstler*innen, Medienschaffende, Frauenrechtsaktivist*innen, Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen (u.a.) schweben in Gefahr und müssen evakuiert werden. Abschiebungen nach Afghanistan müssen sofort und auch dauerhaft ausgesetzt werden. Die gefährliche Lage vor Ort wird auch zu wachsenden Fluchtbewegungen führen; hier muss jetzt schon eine entsprechende Vorsorge getroffen werden. Es stellen sich aber auch Fragen an die Bundesregierung, denn warum gab es keine frühzeitige Evakuierung der Ortskräfte? Wurden interne Hinweise bezüglich der Entwicklungen nicht ernstgenommen? Das Thema Afghanistan wird uns noch längere Zeit beschäftigen und bedarf einer gründlichen Aufarbeitung. Jetzt steht aber zuallererst die Rettung von Menschenleben im Vordergrund.