Wie erreichen wir eine CO2 neutrale Landwirtschaft und in welchem Zeitrahmen

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Lena Gumnior
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Frage von Wolfgang B. •

Wie erreichen wir eine CO2 neutrale Landwirtschaft und in welchem Zeitrahmen

Sehr geehrte Frau Gumnior,
Die heutige industriell betriebene Landwirtschaft mit Grossbetrieben ist einer der größten CO2 Emittenten. Andererseits erscheinen vglweise kleine Biobetriebe nicht die Lösung für die ausreichende und bezahlbare Versorgung mit Lebensmitteln zu sein. Wie sieht der grüne Weg zu einer Landwirtschaft mit Null CO2, mehr Biodiversität und geringerem Flächenverbracht aus. Da es ja bereits fünf nach zwölf ist, in welchem Zeitrahmen können wir das realistisch erreichen und wie soll die Transformation der Betriebe gestaltet werden.
Viele Grüße
W.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

Vielen Dank für Ihre Frage zur Transformation der Landwirtschaft.

Unstreitig ist, um unsere Klimaziele zu erreichen, ist eine Transformation in allen Lebensbereichen notwendig, so auch in der Landwirtschaft. Die Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren hat auch dazu geführt, dass die Bauern und Bäuerinnen keine auskömmlichen Preise für ihre Erzeugnisse bekommen.

Wir wollen eine Landwirtschaft, die sich dem Ressourcenschutz verpflichtet und zugleich zu einer fairen Bezahlung der Landwirt*innen führt. Dafür ist zum einen erforderlich, dass die GAP zu einem Instrument für eine ökologische Agrarpolitik wird und nicht - wie bisher - rein flächenbezogen ausgezahlt wird. Stattdessen sollen die Gelder an gesellschaftliche Leistungen, wie etwa Klima- und Umweltschutz gebunden werden.

Ziel ist es bei 2030 einen Ökolandbau-Anteil von 30% und eine Halbierung des Pestizids- und Antibiotika-Einsatzes zu erreichen.

Einen Zeitplan zu diesem Vorhaben finden Sie hier: https://cms.gruene.de/uploads/documents/20201019_GAP-2023-2031.pdf

Gleichzeitig wollen wir mit einer Pestizidreduktionsstrategie den Ausstieg aus der Pestizidabhängigkeit erreichen. Auch das geht nur dann, wenn Landwirt*innen gerecht entlohnt werden. Hier kann mit Mitteln des Wettbewerbsrechts gegen die bestehenden Dumpingpreise vorgegangen werden. Ebenfalls wollen wir die Züchtung von robusten Sorten und die Forschung für ökologisches Saatgut vorantreiben. Bessere Bedingungen für die Tiere und gleichzeitig eine faire Entlohnung können wir z.B. durch die Einführung eines sog. „Tierschutzcents“ erreichen (https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/artgerechte-tierhaltung-und-faire-verguetung).

Viele Grüße

Lena Gumnior