Ist das Wärmedämmverbundsystem EPS aus Öl, mit bromiertem Styrol-Butadien-Copolymerisat und Pentan hergestellt, angesichts von Umweltkatastrophen mit Umwelt und dem Grundrecht Klimaschutz vereinbar?

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Linda Heitmann
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Frage von Alexander S. •

Ist das Wärmedämmverbundsystem EPS aus Öl, mit bromiertem Styrol-Butadien-Copolymerisat und Pentan hergestellt, angesichts von Umweltkatastrophen mit Umwelt und dem Grundrecht Klimaschutz vereinbar?

Um Häuser zu Dämmen wird auch Styropor (EPS) als Dämmstoffplatte an Gebäuden angebracht. "Als Flammschutzmittel wird Polymer-FR verwendet. Am Ende des Produktionsprozesses wird Pentan als Treibmittel zugesetzt.
https://www.rehau.com/downloads/561818/umwelt-produktdeklaration-daemmstoffe-decken-boden-eps.pdf
Polymer-FR ist ein bromiertes Styrol-Butadien-Copolymerisat.
Hier kann man die in die Ozeane eingebrachten Mengen von EPS und Polymeren und deren Auswirkungen betrachten: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/kunststoffe-und-bioplastik/25216.html
Pentan ist giftig für Gewässer und gesundheitsschädlich für Organismen (Sicherheitsdatenblatt).
Aktuell (21.2.2022) ist Styropor für die Ausbreitung eines Balkonbrandes in Essen verantwortlich. Hier wurde eine Wohnanlage mit 50 Einheiten komplett zerstört und dabei Unmengen an Schadstoffen in die Luft emittiert. Diese Form der Wärmedämmung mit Förderung deutscher Steuergelder sollte man verbieten.

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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Zuschrift.

Wir Grüne im Bundestag machen uns schon lange stark für eine natur- und gesundheitsverträgliche Bau- und Ressourcenwende, also etwa für den Einsatz von nachwachsenden Baustoffen wie bspw. Stroh bei energetischen Sanierungen. Dazu haben wir in der vergangenen Wahlperiode einen Antrag eingebracht, der eine Bauwende einfordert - https://dserver.bundestag.de/btd/19/231/1923152.pdf.

Darüber hinaus bekennen wir uns im Koalitionsvertrag dazu, im Gebäudebereich zu einer Kreislaufwirtschaft zu kommen und den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes künftig verstärkt zu betrachten. Dazu gehört auch, die hohen Energiekosten bei der Herstellung und die schlechte Rückbaubarkeit von Styropor genauer ins Auge zu fassen. Die Bundesregierung arbeitet daneben aktuell an der Neuausrichtung der KfW-Gebäudeförderung unter dem Programmnamen "Klimafreundliches Bauen". Dies bietet uns nun die Chance, unsere Vorstellung von naturfreundlichen Baumaterialien in die Neugestaltung der Gebäudeförderung miteinfließen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Linda Heitmann

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