Trotz der Warnungen zu den biologischen Wirkungen der Funktechnik wird diese weiter ausgebaut. Warum spielt die Gesundheitsvorsorge da keine Rolle? Wie kann man sich schützen und vor allem die Kinder?

Portrait von Linda Heitmann
Linda Heitmann
Bündnis 90/Die Grünen
92 %
80 / 87 Fragen beantwortet
Frage von Anja S. •

Trotz der Warnungen zu den biologischen Wirkungen der Funktechnik wird diese weiter ausgebaut. Warum spielt die Gesundheitsvorsorge da keine Rolle? Wie kann man sich schützen und vor allem die Kinder?

Sehr geehrte Frau Heitmann,
Ich sehe gerade Ihre Antwort hier bezogen auf 5G und möchte da nochmal einen Schritt weiter gehen.
Das BfS empfiehlt die Exposition für die Risikogruppen so weit wie möglich zu minimieren, da es noch keine Studien zu den Langzeitwirkungen gibt. (Das BAFU der Schweiz schreibt inzwischen ganz klar, dass es biologische Effekte weit unterhalb der Grenzwerte gibt und diese noch untersucht werden müssen!) Trotzdem wird hier in der Stadt die Funktechnik immer stärker ausgebaut. Warum werden nicht erst die Ergebnisse abgewartet? Sollte die Gesundheit aller nicht wichtiger sein als die immer noch schnellere Technik?

Zu den Risikogruppen gehören auch Kinder und trotzdem wird gerade in Schulen immer mehr auf Funktechnik gesetzt und es stehen keine Kabelanschlüsse mehr zur Verfügung - auch nicht für die Kinder, die sich damit wohler fühlen würden. Sollte nicht jeder wenigstens die Möglichkeit haben sich vorsorglich zu schützen?
Werden Sie sich dafür einsetzen?

Portrait von Linda Heitmann
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Schumacher,

vielen Dank, dass Sie mit Ihren Sorgen zu mir kommen - ich möchte mich gerne bemühen, Ihnen Antwort zu geben.

Die Empfehlung des BfS bezieht sich, wie auch die Empfehlungen der Studie aus meiner anderen Antwort, auf die höheren Frequenzen zwischen 6 und 300 Gigahertz. Diese sind erst die spätere Ausbaustufe des 5G-Netzes, und hier setze ich mich dafür ein, bevor wir diese Technik verbreitet einsetzen, intensive und weitegehende Forschung zu betreiben und fundierte Grenzwerte festzulegen.

Strahlungen von unseren bestehenden Frequenzen, wie Mobilfunk 4G (und der ersten Ausbaustufe für 5G) oder WLAN sind nach meiner Kenntnis recht gut erforscht und die Risiken als akzteptabel gering eingeschätzt.

Bezüglich Ihrer Frage für die Nutzung im Schulbereich ist hier meine Vermutung, dass ein logistisches Problem vorliegt. 30 Kabelanschlüsse in eine Klasse zu legen, sind eine große Herausforderung. In mir bekannten Schulen mit neu eingerichteter Netz-Architektur sind aber jedenfalls immer einige Anschlüsse vorhanden.

Die höchste Strahlungsintensität geht nach aktuellem Forschungsstand immer vom eigenen Endgerät aus, sodass ich hier Aufklärung und Information für die wichtigsten Komponenten des Gesundheitsschutzes halte.

Ich hoffe, ich habe Ihre Frage zufriedenstellend beantworten können, eine Expertin auf dem Gebiet bin ich nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Linda Heitmann

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Linda Heitmann
Linda Heitmann
Bündnis 90/Die Grünen