SEZ-Abriss: Wie lautet ihr Standpunkt dazu?
Sehr geehrte Frau Vierecke. Gerade las ich, dass Herr Gaebler bereits das SEZ abreißen lässt. Ich finde das furchtbar. Mein Eindruck war bislang, dass darüber noch diskutiert werden wird. Auch DDR-Nachlass halte ich für berliner Identität, nicht nur Stadtschloss und Dom. Wie lautet ihr Standpunkt dazu? Schöne Grüße - Alexander F., Pankow
Sehr geehrter Herr Alexander F,
am SEZ sind in dieser Woche unangekündigt Arbeiten angelaufen. Auf dem zu DDR-Zeiten errichteten ehemaligen Sport- und Erlebnisbad-Gelände an der Landsberger Allee rollten erste Bagger. Von den unangekündigten Arbeiten wurde ich genauso überrascht wie viele Bürgerinnen und Bürger. Viele Menschen sehen in dem geplanten Abriss einen Verlust für die Stadtgeschichte, weil die besondere Identität des Ortes nahezu vollständig beseitigt werden soll.
Wir als SPD-Fraktion setzen uns dafür ein, dass Teile des Bestandsgebäudes neben dem geplanten Wohnungsbau berücksichtigt werden. Das Areal hat stadtgeschichtliche Bedeutung — deshalb braucht es eine Planung, die soweit möglich den Ort respektiert und weiterentwickelt. Bauwerke aus DDR-Zeiten gehören zum Charakter unserer Stadt. Ihre Wertschätzung und Erhaltung, wo es möglich und sinnvoll ist, sind mir als Politikerin mit ostdeutscher Biografie besonders wichtig. Das Areal soll zu einem neuen Wohnquartier umgebaut werden – mit rund 500 Wohnungen (50 % davon sozial gefördert) im Eigentum der landeseigenen WBM. Das bisherige Konzept zum Umgang mit der Identität des Areals halten wir für unzureichend. Insoweit sollten Senat und WBM umfassende und bessere Möglichkeiten prüfen und die Planung entsprechend anpassen.
Klar ist, finanziell ist ein vollständiger Erhalt zugleich mit dem Bau von bis zu 500 Wohnungen nicht realisierbar. Doch wir fordern den SenStadt auf, keine voreiligen Fakten zu schaffen, sondern in eine tiefere Diskussion einzusteigen.
Mit besten Grüßen
Linda Vierecke
