Wie sollen die Coronamaßnahmen Ihrer Meinung nach aussehen. Haben Sie Verbesserungsvorschläge? Vielen Dank.

Lucia Bunte
parteilos
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Frage von Eric S. •

Wie sollen die Coronamaßnahmen Ihrer Meinung nach aussehen. Haben Sie Verbesserungsvorschläge? Vielen Dank.

Sehr geehrte Frau Bunte,

in Anbetracht der momentanen Coronapolitik wird die Bevölkerung in Deutschland, geistig in Zwei oder mehr Glaubensrichtungen geteilt. Ich wünsche mir diesbezüglich wieder mehr Konsens.
Sehen Sie da Möglichkeiten mehr klarheit in diese Debatte zu bringen?

Aufrichtige Grüße und alles Gute für Sie Frau Lucia B.

Antwort von
parteilos

Danke für die Frage, die eine echte Herausforderung darstellt und ich hoffe wir haben irgendwann mal Zeit und Gelegenheit uns persönlich auszutauschen, denn es ist schwierig nicht zu abstrakt und nichtssagend oder zu sehr ins Detail zu gehen.

Ich teile Ihre Auffassung, dass Corona zur ´Glaubensfrage´ geworden ist. Ich bedaure dies insofern, als dass ich Corona zwar für ´eine neue Religion´ halte, aber mir der offene transparente Umgang mit nachhaltig belastbaren wissenschaftlichen Argumenten zu sehr ins Hintertreffen geraten ist.  Ich erachte zumindest die gemeinsam finanzierten öffentlich-rechtlichen Medien in der Pflicht diese Diskurse und Debatten in all der Heterogenität, die diese haben können, öffentlich zu machen. Die journalistische Skandalisierung von Corona und anderen Themen hat uns nicht weitergebracht und der schlechte Umgang mit Statistischen Daten tut sein übriges. Ich habe das RKI diesbezüglich schon im April 2020 angeschrieben und warte noch auf Antwort, aber einige Anpassungen haben stattgefunden.   

Maßnahmen müssen fair, gerechtfertigt und demokratisch sein und auch ´Minderheiten´ (resp. ´Andersgläubige´) schützen. Corona ist eine Erkrankung von vielen. Würde um jede Erkrankung gleichermaßen Interesse und Betroffenheit geschürt, und jede tatsächlich mit Salutogenese-intention (Gesundungs-intention) behandelt werden, hätten wir weniger Kranke - aber das ist für die Profiteure im System der Gesundheitswirtschaft nicht von Interesse. Ich bin Chronikerin und anerkannte Schwerbehinderte . Die derzeitige Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen  lässt sich - insbesondere bei Vergleich zu anderen Erkrankungen z.B. Krebs und den verursachenden (Um-)Welteinflüssen zu recht anzweifeln.

Konsens ist ein gewichtiges Wort und ich erkenne die Sehnsucht und das Ideal darin, aber in meinem Alltag muss ich die Gleichzeitigkeit von "entweder-oder" und "sowohl-als auch"  leben und/oder erleiden und dies bezogen auf lokal-regional-kontinental-global. Ich schätze die Rawls´sche  Gerechtigkeitstheorie, bei der die Aushandlungssituation von "Schleier des Nichtwissens" bedeckt ist  und den Verhandelnden die zukünftige Position unbekannt ist - hier wäre Konsensfindung möglich, aber die Privilegien und Partikularinteressen werden verteidigt. Im Sport gilt ´fair play´ und ´möge die/der Beste gewinnen´, davon findet sich wenig in der Politik. 

Meine grundsätzliche Gemeinwohlökonomieorientierung (Allmende, Commens) lässt viele gängige Strukturen und Prozesse fragwürdig erscheinen. Das bringt hinsichtlich Ihrer Frage zwar nicht die gewünschte Klarheit, aber eröffnet uns einen fortsetzbaren Dialog- resp. Multilogansatz für eine lebenswerte Zukunft. 

Ihnen auch alles Gute und herzliche Grüße.