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Warum ist die Junge Union gegen die Mütterrente?

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Manuel Knoll
CSU
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Frage von Johann O. •

Warum ist die Junge Union gegen die Mütterrente?

Sehr geehrter Herr Knoll, warum spricht sich die Junge Union so sehr gegen die "Mütterrente" aus. Die jetzige Behandlung der Mütter, die vor 1992 Kinder geboren haben, ist eine gewaltige Ungerechtigkeit. In dieser Zeit waren die Betreuungsangebote teilweise nicht vorhanden. Viele Mütter gaben die Berufstätigkeit für die Kinderbetreuung auf. Auch ein späterer Einstieg in die volle Berufstätigkeit war vielfach nicht möglich. So sind zwangsläufig enorme Nachteile bei der Altersrente vorhanden. Dies auszugleichen, bzw. etwas "abzufedern" ist eine Gerechtigkeit, und kein Almosen oder Geschenk. Kann dies die Junge Union wirklich nicht verstehen?

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Antwort von CSU

Sehr geehrter Herr O.,

ich kann Ihren Unmut verstehen. Hier liegt aber ein Missverständnis vor. Ich habe nie, in keinem Interview, in keinem Gespräch behauptet, dass die Mütter die Leistungen nicht verdient hätten. Ich gebe Ihnen auch Recht, dass es eine Gerechtigkeitslücke im System gibt. Es ist schwer zu erklären, warum Frauen, deren Kinder vor 1992 geboren wurde, kein Geld bekommen sollen und die anderen schon.

Auch wenn ich kein großer Freund der Mütterrente war und bin, stehe ich dazu und unterstütze deren Umsetzung im Koalitionsvertrag.

Auch die Junge Gruppe im Deutschen Bundestag hat sich auch nicht kritisch gegen die Mütterrente geäußert. Unsere deutlich größere Sorge betrifft die Rentenpläne der Bundessozialministerin Bärbel Bas, die uns bis 2050 rund 500 Mrd. Euro kosten würden. Bereits heute wird ein Viertel des Bundeshaushalts auf den Zuschuss für die Rentenkassen verwendet. Dabei sind die meisten Baby-Boomer noch Beitragszahler. Wenn der geburtenstärkste Jahrgang, den es jemals in Deutschland gab, der Jahrgang 1964, in Rente geht, wird sich die Tendenz weiter zuspitzen. Die Belastungen durch Steuer und Abgaben werden dann weiter zunehmen, um das Sozialsystem aufrecht erhalten zu können. Deutschland steht bereits heute, gemeinsam mit Belgien an der Spitze im internationalen Vergleich, was die Steuer- und Abgabenhöhe betrifft. Unsere Staatsquote ist mittlerweile über 50%, höher als Griechenland.

Wenn wir diesen Trend fortsetzen, wird die Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft massiv eingeschränkt werden. 

Ich hoffe, Sie konnten die Beweggründe der Jungen Union besser verstehen. Gerne können wir uns auch persönlich in meinem Büro in Wertingen austauschen.

Mit freundlichen Grüßen

Manuel Knoll MdL
Abgeordneter

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