Hallo Herr Wozniewski,

auch ich betrachte das Auseinandergehen der Schere zwischen arm und reich mit großer Sorge. Bei wachsendem Wohlstand im statistischen Mittel wächst gleichzeitig die Zahl derer, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Diese zwei Fakten alleine verdeutlichen schon, dass hier eine Fehlentwicklung vorliegt.
Ob man dies nun als "modernen Feudalismus" bezeichnen muss sei mal dahingestellt, wichtig ist aber, dass diese Vorgang gestoppt und umgekehrt werden muss.
Das bedeutet für mich aber im Klartext, dass man die Vielverdiener wieder stärker in die Verantwortung nehmen muss. Ich wünsche mir hier unter anderem ein klareres Steuersystem mit weniger Ausnahmeregeln, so dass Steuerschlupflöcher geschlossen werden.
Auf der anderen Seite müssen wir aber auch gegen die Verarmung am anderen Ende der Gesellschaft vorgehen. Wir müssen z.B. aufhören Arbeitslose im stärker unter Druck zu setzen, damit diese einen Arbeitsplatz finden. Bei ca. 3 Millionen Arbeitslosen, denen nur wenige Hunderttausend offenen Stellen gegenüberstehen, kann nicht jeder der Arbeitslosen eine Arbeitsstelle finden, egal wie sehr man die Daumenschrauben anzieht. Wir haben durch diese Politik in der Vergangenheit eine Abwärtsspirale im Niedriglohnsektor verschuldet, die uns auch in der Zukunft als Altersarmut große Problem bereiten wird. Hier möchten wir als ersten Schritt mit Mindestlöhnen dagegen vorgehen. Langfristig setzen wir uns aber für das Bedingungslose Grundeinkommen ein, dass nach unserer Auffassung zu einer deutlichen Verbesserung für die Arbeitslosen und Geringverdiener führen würde.

Ich hoffe ich konnte ihre Frage damit ausreichen beantworten und verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Martin Bartsch