Frage an Martin Habersaat bezüglich Bildung und Erziehung

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Martin Habersaat
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Frage von Klaus-D. S. •

Frage an Martin Habersaat von Klaus-D. S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Habersaat, im Koalitionsvertrag heißt es: "Die bereits genehmigten G9-Gymnasien erhalten Bestandsschutz:::" Wird diese Zusage auch für das Gymnasium Wentorf gelten? Ein entsprechender Beschluss des Kultusministeriums exisitiert ja bereits, konnte nur bisher nicht durchgesetzt werden. Wenn der egoistische Widerstand der Gemeindevertretung überwunden würde, was aufgrund der erst kurzen G8-Geschichte des GW ein leichtes sein dürfte, wäre ja dem exisitierenden Auftrag des Kultusministeriums, der Schulkonferenz und eines Bürgerbegehrens Rechnung getragen. Aber auch dem zahlreichen Wunsch von Eltern, zeitnah(!) in dieser Region ein bewährtes und qualifiziertes(!) G9-Angebot annehmen zu können und eine entsprechende Beschulung für ihre Kinder zu realisieren. Aufgrund der regionalen Verteilung von G9 spricht vieles, insbesondere die Erreichbarkeit für Wentorf, wegen der zeitnahen Realisierbarkeit sprcht alles für G9 am GW. Der hervorragende Ruf des Gymnasiums Wentorf wird zwar von örtlich zuständigen Gemeindevertretern als Mühlstein empfunden, aber das darf m.E. den Eltern und insbesondere den Kindern, auch der Nachbargemeinden, nicht zum Nachteil gereichen. Kinder haben nicht die Zeit, den Aufbau von neuen Gemeinschaftsschulen oder das Ausbauen um eine Oberstufe abzuwarten. G9 am GW ist in der Region Reinbek, Börnsen, Wentorf ohne Alternative!

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Sehr geehrter Herr Schwettscher,

meine persönliche Sicht der Dinge habe ich in Wentorf ja schon mehrfach vertreten, auch wenn mir das nicht immer Beifall brachte: Deutschlandweit gibt es einen Trend zu G8-Gymnasien, weshalb ich der Meinung bin, dass auch die Gymnasien in Schleswig-Holstein das Abitur in acht Jahren anbieten sollten - und zwar gut und stressfrei, was möglich ist. Im kompletten Kreis Stormarn haben wir, ähnlich wie in ganz Hamburg, G8-Gymnasien und die Möglichkeit, an Gemeinschaftsschulen (Hamburg: Stadtteilschulen) oder berufsbildenden Schulen nach neun Jahren das Abitur zu erreichen. Das schiene mir auch für Wentorf eine gute Perspektive.

Im Interesse einer ruhigen Schulentwicklung vor Ort haben wir uns im Koalitionsvertrag darauf verständigt, den bereits genehmigten G9-Gymnasien Bestandsschutz zu gewähren, um ihnen eine erneute Umstellung zu ersparen. Das ist nicht die Situation in Wentorf, hier wird noch für die Umwandlung gestritten. Meine Einschätzung: Wenn sich die Gemeindevertretung gegen die Entscheidung des Bildungsministeriums erneut erfolgreich wehrt, bleibt das Gymnasium bei G8. Wird die Entscheidung akzeptiert oder letztlich juristisch durchgesetzt, wird das Gymnasium auf G9 umgestellt und fällt unter den im Koalitionsvertrag genannten Bestandsschutz. Das ist allerdings keine Frage mehr, die auf landespolitischer Ebene zu klären ist.

Wichtig für die Wentorfer Situation erscheinen mir folgende Überlegungen: Der mehrheitliche Elternwille in Wentorf wurde von der politischen Mehrheit zweimal missachtet - es wurde keine Gemeinschaftsschule eingerichtet, das Gymnasium wurde bei G8 belassen. Es wäre hilfreich, wieder zu einer Zusammenarbeit mit allen an Schule und Schulentwicklung Beteiligten zurückzufinden. Und es muss vermieden werden, dass Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, ihre Zukunftschancen werden beeinträchtigt, wenn die Entscheidung in die eine oder die andere Richtung fällt. Das ist nicht der Fall, weil guter Unterricht unter G8- und unter G9-Bedingungen möglich ist.

Viele Grüße,
Martin Habersaat

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