Frage an Michael Hennrich bezüglich Finanzen

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Michael Hennrich
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Frage von Christine W. •

Frage an Michael Hennrich von Christine W. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Obmann des Gesundheitsausschusses Herr Hennrich,

Parlamentarier stellen sich telegen den Medien, um für die verpflichtende Organspende zu werben https://www.welt.de/politik/deutschland/video191173007/Lauterbach-ueber-Organspenden-Es-versterben-jedes-Jahr-2000-Menschen-auf-der-Warteliste.html .

„Es versterben jedes Jahr 2000 Menschen auf der Warteliste“ wird ohne Bezug zur Todesursache ins Blaue behauptet.

Die Begründung für diesen gigantischen PR-Rummel (Wer bezahlt den eigentlich?) sind 2000 Menschen die jedes Jahr auf der Warteliste für Organempfänger stehen und sterben. Das sind bei 910.902 Toten insgesamt pro Jahr https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen.html 0,22 Prozent aller Toten. Für 0,22 Prozent aller Todesursachen oder richtigerweise Toten, wird eine gigantomanische Werbekampagne durchgeführt und was wird für die restlichen 99,78 Prozent aller Toten und deren Todesursachen von Seiten der Parlamentarier getan?
"In Baden-Württemberg sind im Sommer 2017 annähernd 1.400 Menschen aufgrund hoher Temperaturen verstorben. Damit entfielen von rund 25.000 Sterbefällen in den Sommermonaten Juni, Juli und August des vergangenen Jahres gut 5 % auf »Hitze"" https://www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2018168 .

Wie leicht sollte es mit geringsten Kosten und Aufwand möglich sein, Menschen vor tödlicher Hitze in diesem (Technologie-) Land zu retten! Kein Parlamentarier hat für diesen unglaublich beschämenden Umstand eine Bundespressekonferenz anberaumt und umfangreiche Werbemassnahmen für mehr Hitzeschutz angekündigt.
Warum nicht?

Nötig ist, das gigantische Missverhältnis von 2.000 zu 910.902, zwischen vorgeblich! Toten durch Organversagen und Toten durch andere Ursachen und den jede sachliche Begründbarkeit sprengenden, unterschiedlichen personellen und finanziellen Einsatz der Parlamentarier für die jeweilige Todesgruppe, offenzulegen.

Haben Sie eine Begründung?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau W.,

ich kann Ihre Argumentation, in der Todesursachen und vermeintliche öffentliche Debattenschwerpunkte gegeneinander aufgerechnet werden, nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht bringt uns das nicht weiter. Richtig ist, dass wir bereits eine Reihe Gesetze geändert haben, um Menschen einen besseren Zugang zu einem lebensrettenden Spendeorgan zu ermöglichen. Darüber hinaus findet derzeit eine ethische Grundsatzdebatte statt, ob wir eine sogenannte Widerspruchslösung gesetzlich verankern sollten oder nicht. Beides erachte ich für denkbar wichtig und die öffentliche Debatte zeigt schlicht, dass es hier ein großes öffentliches Interesse gibt. Dies in Ihrem scharfen Ton wahlweise als "PR-Rummel" oder "Werbekampagne" abzuqualifizieren, ist aus meiner Sicht absolut unpassend.

Im Bereich Hitzeschutz liegen vom Umweltministerium die "Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit" vor. Sie finden diese unter folgendem Link:

https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/hap_handlungsempfehlungen_bf.pdf

Hier sind auch vergleichsweise einfache Maßnahmen anzuführen. Etwa Warnhinweise im Radio- oder Nachrichtensendungen bei großer Hitze. Solche geeigneten Maßnahmen sowie im persönlichen Umfeld noch mehr darauf zu achten und ggf. darauf hinzuweisen, unterstütze ich ausdrücklich. Hierauf sollte man auch im positiven Sinne sensibilisieren. Eine Aufrechnung tatsächlicher oder vermeintlicher öffentlicher Aufmerksamkeitsspannen halte ich dagegen nicht für zielführend.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hennrich